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"Verdammt!" brachte Pater Gerasimo hervor. "Der Jüngste Tag ist gekommen." Als das kleine namenlose griechische Dorf, in dem diese neunzehn miteinander verknüpften Geschichten spielen, von einem Erdbeben heimgesucht wird, ist dies für den verzweifelten Pater der unwiderlegbare Beweis für den himmlischen Zorn, der angesichts der vielen kleinen und großen Sünden seiner gottlosen Schäfchen nun auf sie alle herabkommt.
Das Leben auf dem Land aber ist hart, für Mensch und Tier, und vom Bahnwärter über den Bürgermeister bis hin zum Barbier oder zur Hure: keiner bleibt von den Katastrophen der verschiedensten Art verschont. Da bleibt die ein oder andere Schandtat nicht aus, ob nun aus Habgier oder Liebe begangen. Von Zeit zu Zeit kommen auch Besucher in das dem Untergang geweihte Dorf am Ende der Welt: ein König im Exil, ein Bischof, der vorgibt, Wunder bewirken zu können, ein Zigeunerzirkus mit einem Zentaur, eine exotische Vogelhändlerin, Sänger, Gewichtheber und handelsreisende Gauner.
Und am Ende ist es nicht der göttliche Zorn, der die Zerstörung bringt, sondern, wie so häufig, der Mensch höchstselbst ...
About the author
Panos Karnezis, geboren 1967 in Griechenland, zog 1992 nach England und studierte zunächst Ingenieurwesen und im Anschluss Creative Writing an der Unsiversität of East Anglia. Er lebt in Oxford.
Sky Nonhoff, geboren 1962, hat als Kritiker u.a. für die "Süddeutsche Zeitung" geschrieben. Er lebt in München und St. Davids, Wales.
Report
"Dieses von Liebe, Verlust und den Schandtaten der Bewohner eines verarmten griechischen Dorfes handelnde Buch ist schlicht und ergreifend wunderbar. Ein bisschen Fellini, ein wenig Márquez, aber ganz und gar originell - Karnezis' Sprache ist frisch, lyrisch, natürlich und entführt uns auf magische Weise in eine gespenstisch anmutende Welt. (The New York Times Book Review)
"Sehr fein und sehr wahr: Karnezis haucht der traditionellen griechischen Gesellschaft frischen Atem ein, ohne sich über sie lustig zu machen oder sie heilig zu sprechen (und erinnert daher an Louis de Bernières' 'Captain Corellis Mandoline'.)" (Kirkus Review)
"Für mich ist diese Sammlung miteinander verbundener Erzählungen, die alle in einem rückständigen, vom Unglück heimgesuchten griechischen Dorf spielen, das am Ende von der Landkarte verschwindet - kartographisch wie wörtlich - die literarische Entdeckung des Jahres." (The Guardian)
"Die beeindruckend originellen Erzählungen in 'Kleine Gemeinheiten' des in Griechenland geborenen Autors Panos Karnezis entwickeln sich im Verlauf der Lektüre zu einer bestechenden Gesamtheit. Angesiedelt in einem namenlosen griechischen Dorf sind sie zunächst bös-komische Momente gesellschaftlichen Unbehagens à la Maupassant oder den 'Dubliners' von James Joyce, dann allerdings werden sie zunehmend düsterer. (...) Die Geschichten in 'Kleine Gemeinheiten' sind außergewöhnlich - schockierend, farbenfroh und klangvoll. Panos Karnezis ist ein im höchsten Maße individueller Autor und er beherrscht sein Handwerk voll und ganz." (The Sunday Times)