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Neben sehr persönlichen Bekenntnissen eines komischen alten
Mannes, der sich selbst augenzwinkernd begegnet und Günter
Grass gut zu kennen scheint, stehen atmosphärisch dichte Erkundungen
der Orte, an denen er haust. Neben Absurditäten
des Alltags stehen Reaktionen auf schmerzhafte Erfahrungen.
Neben Begegnungen mit fiktiven Figuren stehen Tipps von
literarischen Weggefährten. Neben plakativen Appellen stehen
liebevolle Schutzbriefe und anarchisch anmutende Vorschläge
zur Lösung grenzüberschreitender Probleme; mal provokativ,
mal mit ironischem Unterton, mal ohne Wenn und Aber.
Eintagsfliegen nennt Grass die sinnenfrohen Geschöpfe seiner
Phantasie, die in wechselnden lyrischen Formen vom Rondo
über die Ballade bis hin zur Elegie, vom Kalenderspruch über
episch ausholende Prosagedichte bis hin zur pointiert verdichteten
Momentaufnahme das Licht der Welt erblicken, Tag für
Tag: Freitag, der 13., macht seinem Ruf mit einer überraschenden
Katastrophenmeldung alle Ehre; am 29. Februar
wird ein kleines Hohelied auf die Vorzüge des Ephemeren
angestimmt; bei anderer Gelegenheit finden erschreckende
Tagträume, Hymnen auf die Freundschaft, gewagte Liebeserklärungen
oder berührende Nachrufe aufs Papier.
Von Melancholie und Neugier beflügelte "Eintagsfliegen" wie
diese leben länger als ihr Name vermuten lässt.
About the author
Günter Grass wurde am 16. Oktober 1927 in Danzig geboren, absolvierte nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft eine Steinmetzlehre, studierte dann Grafik und Bildhauerei in Düsseldorf und Berlin. 1956 erschien der erste Gedichtband mit Zeichnungen, 1959 der erste Roman 'Die Blechtrommel'. 1965 erhielt der Autor den Georg-Büchner-Preis, 1994 den Karel-Capek-Preis. 1999 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen und 2009 wurde er zum Ehrenpräsidenten des P.E.N. ernannt. Günter Grass starb am 13. April 2015 in Lübeck.