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Die Werke von Künstlern und Literaten entstehen aus einer unauflöslichen Spannung zwischen 'Kopf' und 'Bauch', zwischen Geistigem und Körperlichem. Im Spektrum der Metaphern und Modelle, mit denen künstlerisches Schaffen seit der Antike zu erfassen versucht wird, nimmt das Biologische - die fortwährende Engführung des Kreativen mit dem Kreatürlichen - eine Schlüsselrolle ein: Überall scheinen Werke gezeugt, ausgetragen oder geboren zu werden, sie wachsen, altern, erweisen sich als monströs oder 'degeneriert' oder gewinnen ihren ästhetischen Mehrwert erst als 'organisches Lebewesen'.
Der Band untersucht, wie das Denkmodell einer Biologie der Kreativität unter den Bedingungen der Moderne in Texten und Bildern gedacht und instrumentalisiert werden konnte und welche Relevanz die wissenschaftlichen Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts in den Naturwissenschaften, der Medizin und Psychologie für Vorstellungen, Beschreibungen und Theorien zu künstlerischer Kreativität hatten.
List of contents
7 - 19 Das Denkmodell einer »Biologie der Kreativität« (Matthias Krüger, Christine Ott, Ulrich Pfisterer)21 - 40 »Le creux du crâne humain lui donne son relief« (Jean-François Corpataux)41 - 56 La creatività di Cardano e la psichiatrizzazione del genio nell'Ottocento (Mariacarla Gadebusch Bondio)57 - 73 Poetische Zeugung als Kunstfehler (Urte Helduser)75 - 90 Der Begriff des disegno im Zeitalter der Evolutionstheorie (Matthias Krüger)91 - 110 Neuroästhetik (Christiane Kruse)111 - 139 Pygmalion im Spiegelkabinett (Christine Ott)141 - 152 Il corpo senza organi dell'opera d'arte (Eleonora Sparvoli)153 - 173 Gelatina, polmone marino e poema amorfo (Évanghélia Stead)175 - 193 Das Werk, der Kopf, der Bauch (Victor I. Stoichita)195 - 220 Abstraktion und Protoplasma (Anja Zimmermann)221 Nachwort223 - 224 Bildnachweise225 - 227 Autorenverzeichnis229 - 233 Index
About the author
Ulrich Pfisterer, geb. 1968, Studium der Kunstgeschichte, klassischen Archäologie und Philosophie in Freiburg, München und Göttingen; Promotion 1997; seit 1999 Assistent, seit 2002 Juniorprofessor am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg