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Magersucht ist immer noch kaum behandelbar. Bei Mädchen und jungen Frauen gilt sie als Ausdruck ihrer Weigerung, erwachsen und weiblich zu werden. Diese verbreitete Vorstellung ist jedoch zu simpel und wird daher in diesem Band angezweifelt. Anhand klinischer Erfahrungen werden auf wissenschaftlicher Grundlage die komplexen Zusammenhänge herausgearbeitet, die dieser Krankheit zugrunde liegen.
Die vorliegenden Beiträge befassen sich aus dem Blickwinkel unterschiedlicher therapeutischer Schulen mit den verschiedenen Formen der Erkrankung, mit Modellen zum theoretischen Verständnis und mit Möglichkeiten der Therapie. Statt auf eine schnelle Heilung zu setzen, betonen die Autorinnen und Autoren die Notwendigkeit, zunächst ein umfassendes Verständnis für das Anliegen magersüchtiger Menschen zu entwickeln, um ihnen eine angemessene Behandlung zu ermöglichen.
Mit Beiträgen von Monika Becker-Fischer, Brigitte Boothe, Christina von Braun, Michael B. Buchholz, Eva Diebel-Braune, Michael Dümpelmann, Hermann Fahrig, Gottfried Fischer, Hildegard Horn, Günter Reich, Gerhard Schneider, Günter H. Seidler und Léon Wurmser
List of contents
Inhalt
Vorwort
Magersucht bei Kindern und Jugendlichen
Hermann Fahrig & Hildegard Horn
"Grausame Rächerin" und "gefügige Sklavin"
Sadomasochismus, Scham und Ressentiment bei Eßstörungen
Léon Wurmser
Väter bei Anorexie
Michael B. Buchholz & Michael Dümpelmann
Die "ewige Tochter":
Ein neuer Ansatz zur Konfliktpathologie der magersüchtigen Frau
Brigitte Boothe, Monika Becker-Fischer & Gottfried Fischer
Von der "virgo fortis" zur modernen Anorexie:
Geistesgeschichtliche Hintergründe der modernen Eßstörungen
Christina von Braun
Zwischen Skylla und Charybdis:
Die unumgängliche Scham der anorektischen Frau
Günter H. Seidler
"Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt"
Eine Form der Spaltung bei der Anorexie und ihrer Behandlung
Eva Diebel-Braune
Eßstörungen bei Marinern als Lösungsversuch familiär tradierter Identitätskonflikte
Günter Reich
Sich öffnen sich verschließen:
Zur Dialektik von Grundregel und anorektischem Widerstand im psychoanalytischen Prozeß
Gerhard Schneider
Autorinnen und Autoren
About the author
Prof. Dr. Günter H. Seidler ist Nervenarzt, Psychoanalytiker, ärztlicher Psychotherapeut und Psychotraumatologe. Er leitet in Heidelberg am Zentrum für Psychosoziale Medizin in der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik die Sektion Psychotraumatologie mit einer großen Traumaambulanz.