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Kultur kurios: neue Einblicke in die deutsche Seele von Bestsellerautor Ernst Horst
Deutschland 1953: In Würzburg verlangt ein Regierungsschulrat, dass Medizinstudenten Anatomie nur am männlichen Körper gelehrt bekommen. Die Anatomie des weiblichen Körpers solle erst dazukommen, wenn die Studenten verheiratet seien. Im neu eröffneten Schwimmbad von Paderborn dürfen Männer nur mit Badehosen von vorgeschriebener Beinlänge und Frauen nur mit einteiligen Badeanzügen baden. Sittlichkeit landauf, landab. Kein Wunder, dass die Freikörperkultur, genauer: die Gründung eines Vereins zu dem Zwecke, nackt mit Familie und Freunden alltäglichen Vergnügungen wie Ringtennis oder Baden nachzugehen, ein ausgesprochen deutsches Phänomen in der Geschichte darstellt.
In Die Nackten und die Tobenden lässt Kulturforscher Ernst Horst die Hochzeit der FKK-Bewegung von 1949 bis 1970 wiederaufleben, um zu untersuchen, wie der nackte Körper zum deutschen Kult wurde, welche Kontroversen die Deutschen "im Lichtkleid" verursachten und wie sie ganz nebenbei eine nie da gewesene Medienlandschaft hervorbrachten.
About the author
Ernst Horst, geb. 1951 im finstersten Oberhessen, verschwägert mit Johann Wolfgang von Goethe, Studium der Mathematik, diverse Veröffentlichungen aus dem Bereich der Stellardynamik, geprüfter Sachkundiger für Getränkeschankanlagen, seit 1993 freier Mitarbeiter beim Feuilleton der FAZ, Gründungsmitglied und Ehrenpräsiderpel der Deutschen Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus. Ernst Horst lebt in München.
Report
"Amüsiert und auch ein bisschen wehmütig blickt Ernst Horst auf eine Zeit zurück, in der auch schon mal die Polizei anrückte, um einen weiblichen Schneemann mit Brüsten zu entfernen. Wer etwas über das als verklemmt und intolerant geltende Klima in den Fünfzigern und Sechzigern erfahren will, wird in diesem Buch fündig. Es gewährt Einblick in einen spezifisch deutschen Kult um den nackten Körper, der noch in seiner Rebellion gegen vorherrschende Sittlichkeitsvorstellungen etwas wohlanständig Spießiges hatte." Marion Lühe, Die Welt