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In den vergangenen Jahren sind zu Fragen der Koedukation in der Schule viele Untersuchungen vorgelegt worden, über deren Praxisorientierung jedoch die Einbindung der Koedukation in einen theoretischen erziehungswissenschaftlichen Rahmen in den Hintergrund zu treten schien.-Dieser Band setzt sich zum Ziel, dieses Defizit aufzuheben: Koedukation wird in historischer, vergleichender und sozialisations- wie geschlechtertheoretischer Sicht reflektiert. Für Deutschland - BRD und DDR -, die Niederlande, die USA und den Karibik-Staat Barbados, in dem sich Männer von der Koedukation bedroht fühlen - wird analysiert, in welcher Weise sich gesellschaftliche Rahmenbedingungen auf die Gestaltung von Bildungsinstitutionen wie die Bildungs- und Sozialisationsprozesse einzelner Individuen auswirken. Zugleich strukturieren neuere geschlechtertheoretische Ansätze, etwa der Ansatz des doing-gender, die Sicht auf die Koedukation.
In Beiträgen aus westlichen Ländern (Deutschland, USA, Schweiz) wi rd diskutiert, ob und in welcher Weise "Gender-Praktiken" beschrieben werden und für eine erzieherische Praxis von Bedeutung sein können. Beide Stränge der Analyse, die historische Entwicklung wie die geschlechtertheoretische Perspektive, werden abschließend auf die Situation im Klassenzimmer bezogen. Es zeichnet sich ab, daß die Einbeziehung historischer wie geschlechtertheoretischer Komponenten Wege zu einer innovativen Praxis aufzeigen könnte.
About the author
Margret Kraul, geboren 1945, ist Professorin für Pädagogik in Göttingen, Publikationen im Bereich der historischen Bildungsforschung, Schul-, Geschlechter- und Biographieforschung. Mitglied im Vorstand des Comenius-Instituts.