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Cornelius Lehngut, Cornelius Lehnguth
Waldheim und die Folgen - Der parteipolitische Umgang mit dem Nationalsozialismus in Österreich. Dissertationsschrift
German · Paperback / Softback
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Description
1986 wurde Österreich vom Skandal um die Verstrickungen des damals neu gewählten Bundespräsidenten Kurt Waldheim in den Nationalsozialismus erschüttert. Bis dahin hatten die führenden Politiker der Zweiten Republik eine Mitverantwortung für Holocaust und Kriegsgräuel zurückgewiesen und damit seit den 1950er-Jahren weitergehende Entschädigungsansprüche der Opfer zurückgewiesen. Infolge internationaler Kritik und inländischer Proteste begann jedoch durch die »Waldheim-Affäre« eine bis heute andauernde Auseinandersetzung um die Neubewertung der NS-Vergangenheit Österreichs. Cornelius Lehnguth untersucht in dieser ersten Gesamtdarstellung der politischen Kontroversen der »Waldheim-Debatte« die konkurrierenden, oftmals generationsbedingten Erzähl- und Handlungsmuster der im Nationalrat vertretenenen Parteien; zugleich analysiert er die Vergangenheitspolitik der beteiligten Akteure, die er in zahlreichen Interviews für seine Studie befragt hat.
List of contents
InhaltEinleitung 11
1.Forschungsinteresse 11
2.Nationalsozialismus und Gedächtnis als Forschungsgegenstand 13
3.Theoretische und methodische Zugänge: Gedächtnis und Generation 19
3.1.Gedächtnis, Narrativ und Geschichtspolitik 19
3.2.Generation und Situationsdeutung 23
3.3.Politische Generationen in Österreich 27
4.Fragestellungen und Hypothesen 53
5.Methodik, Quellen und Aufbau der Arbeit 55
Österreichische Gedächtnisgeschichte und Vergangenheitspolitik 1945-1986 58
1.Nationalsozialismus und Gedächtnisgeschichte 58
1.1.Die "Moskauer Deklaration" als "Magna Charta"
der Zweiten Republik 58
1.2.Die innenpolitische Verselbständigung der Opferthese62
1.3.Opferthese und Kriegsdienst 64
1.4.Der antifaschistische Rekurs auf die Opferthese ab Mitte der 1960er Jahre 66
2.Nationalsozialismus und Vergangenheitspolitik 68
2.1.Entnazifizierung und Amnestie 68
2.2."Wiedergutmachung" 70
2.3.Exkurs: Kunstrückgabe 74
3.Nationalsozialismus und die österreichischen Parteien77
3.1.Nationalsozialismus, Antisemitismus, Entnazifizierung und "Wiedergutmachung" im Spiegel der Gründungsparteien ÖVP, SPÖ und KPÖ 77
3.2.Die Formierung des "nationalen" Lagers 84
3.3.Die innerparteiliche Integration ehemaliger Nationalsozialisten86
4.Zusammenfassung: Die Externalisierung des Nationalsozialismus und die Parteien89
Aufbruch und Beharrung 1986-1988 91
1.Die Waldheim-Affäre und ihre geschichtspolitischen Auswirkungen 92
1.1.Die Waldheim-Affäre 92
1.2.Waldheim und die Opferthese - Geschichtspolitische Positionen der Parteien 111
1.3.Die Watch-List-Debatte 1987 126
1.4.Exkurs: Der "Republikanische Club Neues Österreich" und das zivilgesellschaftliche Engagement der Intellektuellen 135
2.Das Gedenkjahr 1988 152
2.1.Das Gedenken der staatlichen Repräsentanten154
2.2.Das Gedenken der parteipolitischen Akteure159
2.3.Das Ehrengaben- und Hilfsfondsgesetz 1988172
3.Kulturpolitische "Stellvertreterkriege"178
3.1.Die Kontroverse um das "Mahnmal gegen Krieg und Faschismus" 179
3.2.Die Kontroverse um "Heldenplatz" 191
4.Zusammenfassung: Aufbruch und Beharrung 200
Von der Opferthese zum offiziellen Bekenntnis zur Mitverantwortung 205
1.Vranitzkys Bekenntnis zur Mitverantwortung 1991 und die Reaktionen der Parteien und der Öffentlichkeit206
1.1.Drei Dimensionen des Mitverantwortungsbekenntnisses211
1.2.Das Mitverantwortungsbekenntnis in der Retrospektive der politischen Akteure 226
2.Die Wiederannäherung - Die Erklärungen von Vranitzky und Klestil in Israel231
3.Das Gedenkjahr 1995237
4.Zusammenfassung246
Vergangenheitspolitische Konsequenzen der Mitverantwortung und geschichtspolitische Gegenläufigkeiten seit den 1990er Jahren 249
Materielle Konsequenzen: Die Parteien und die "Wiedergutmachung" 249
1.Zwischen Opfer- und Mitverantwortungsthese: Die Parteien und die "Wiedergutmachung" 1988-1995250
1.1.Der Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus254
1.2.Die Errichtung des Nationalfonds in der Retrospektive der politischen Akteure 268
2.Die "Holocaust Era Assets"-Debatte in Österreich 273
2.1.Die Internationalisierung von Entschädigung und Restitution 273
2.2.Erste Maßnahmen in Österreich - Kunstrückgabegesetz und Historikerkommission 277
2.3.Zwangsarbeiterfonds und Allgemeiner Entschädigungsfonds 287
2.4.Exkurs: Waldheim remixed - Die ÖVP/FPÖ-Regierung und die "EU-Sanktionen" 304
2.5.Die Errichtung des Versöhnungs- und Allgemeinen Entschädigungsfonds in der Retrospektive der politischen Akteure 310
2.6."Causa Leopold", die "goldene Adele" und die Novellierung des Kunstrückgabegesetzes 314
3.Die Rehabilitierung der Deserteure 324
4.Zusammenfassung: Die Parteien und die "Wiedergutmachung" 340
Ambivalente Erin
About the author
Cornelius Lehnguth, Dr. rer. pol., studierte in Leipzig Politik- und Kulturwissenschaften und verbrachte für seine Promotion in den Jahren 2007/2008 zwei längere Studienaufenthalte in Wien. Er ist derzeit als Hochschulreferent an der Universität Frankfurt tätig.
Summary
1986 wurde Österreich vom Skandal um die Verstrickungen des damals neu gewählten Bundespräsidenten Kurt Waldheim in den Nationalsozialismus erschüttert. Bis dahin hatten die führenden Politiker der Zweiten Republik eine Mitverantwortung für Holocaust und Kriegsgräuel zurückgewiesen und damit seit den 1950er-Jahren weitergehende Entschädigungsansprüche der Opfer zurückgewiesen. Infolge internationaler Kritik und inländischer Proteste begann jedoch durch die »Waldheim-Affäre« eine bis heute andauernde Auseinandersetzung um die Neubewertung der NS-Vergangenheit Österreichs.
Cornelius Lehnguth untersucht in dieser ersten Gesamtdarstellung der politischen Kontroversen der »Waldheim-Debatte« die konkurrierenden, oftmals generationsbedingten Erzähl- und Handlungsmuster der im Nationalrat vertretenenen Parteien; zugleich analysiert er die Vergangenheitspolitik der beteiligten Akteure, die er in zahlreichen Interviews für seine Studie befragt hat.
Foreword
Österreichs Umgang mit der NS-Vergangenheit seit 1986
Additional text
"Das Buch des Frankfurter Politikwissenschaftlers beeindruckt durch seinen Faktenreichtum und die Fülle an Material, die der emsig recherchierende Autor da in jahrelanger Forschungsarbeit zusammengetragen hat. Wer Österreich und seine zuweilen doch recht bizarre Politiklandschaft verstehen will, findet in Lehnguths Buch eine Vielzahl an interessanten Erklärungsansätzen."
, Deutschlandfunk - Andruck, 10.06.2013
»Lehnguts umfangreiches Werk ist eine Tour de force durch ein wichtiges Kapitel jüngster österreichischer Politik. [...] Dass es keine "gesichtslose" Geschichte erzählt, ist einer der weiteren erwähnenswerten Vorzüge des Werks.« Peter Stachel, H-Soz-Kult, 07.09.2015
"Die jüngst erschienene, hervorragende Studie 'Waldheim und die Folgen' von Cornelius Lehnguth nimmt den Fall Waldheim zum Anlass, um das vergangenheitspolitische Narrativ Österreichs und seinen, wie der Untertitel verspricht, 'parteipolitischen Umgang mit dem Nationalsozialismus' gründlich zu analysieren. Dies ist vortrefflich gelungen." Nicolas Stockhammer, Der Tagesspiegel, 13.09.2013
Report
"Das Buch des Frankfurter Politikwissenschaftlers beeindruckt durch seinen Faktenreichtum und die Fülle an Material, die der emsig recherchierende Autor da in jahrelanger Forschungsarbeit zusammengetragen hat. Wer Österreich und seine zuweilen doch recht bizarre Politiklandschaft verstehen will, findet in Lehnguths Buch eine Vielzahl an interessanten Erklärungsansätzen." , Deutschlandfunk - Andruck, 10.06.2013 »Lehnguts umfangreiches Werk ist eine Tour de force durch ein wichtiges Kapitel jüngster österreichischer Politik. [...] Dass es keine "gesichtslose" Geschichte erzählt, ist einer der weiteren erwähnenswerten Vorzüge des Werks.« Peter Stachel, H-Soz-Kult, 07.09.2015 "Die jüngst erschienene, hervorragende Studie 'Waldheim und die Folgen' von Cornelius Lehnguth nimmt den Fall Waldheim zum Anlass, um das vergangenheitspolitische Narrativ Österreichs und seinen, wie der Untertitel verspricht, 'parteipolitischen Umgang mit dem Nationalsozialismus' gründlich zu analysieren. Dies ist vortrefflich gelungen." Nicolas Stockhammer, Der Tagesspiegel, 13.09.2013
Product details
Authors | Cornelius Lehngut, Cornelius Lehnguth |
Publisher | Campus Verlag |
Languages | German |
Product format | Paperback / Softback |
Released | 01.05.2013 |
EAN | 9783593398525 |
ISBN | 978-3-593-39852-5 |
No. of pages | 529 |
Dimensions | 144 mm x 213 mm x 33 mm |
Weight | 648 g |
Illustrations | 8 Abbildungen |
Series |
Studien zur historischen Sozialwissenschaft Studien zur historischen Sozialwissenschaft |
Subjects |
Humanities, art, music
> History
> Contemporary history (1945 to 1989)
Nationalsozialismus, Erinnerung, Gedächtnis, Zeitgeschichte, Österreich, Zweite Hälfte 20. Jahrhundert (1950 bis 1999 n. Chr.), Programm, Gedenken, Vergangenheitsbewältigung, Wissenschaft (Gruppe 5) (CAM), Parteien, auseinandersetzen, Geschichtspoliltik, Waldheim Kurt, Waldheim-Affäre |
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