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Als bei den Begräbnisspielen für Caesar im Juli 44 v. Chr. den antiken Zeugnissen nach ein Komet gesichtet wurde, deutete Octavian dies als Zeichen für die Vergöttlichung seines Adoptivvaters und dessen Versetzung unter die Sterne. Damit fand der Katasterismos, die Verstirnung, Eingang in die Herrschaftsrepräsentation der römischen Kaiser und wurde zu einem der Symbole für die Apotheose des verstorbenen Vorgängers. Christian Bechtold untersucht die ideengeschichtlichen Ursprünge dieser Vorstellung im Hellenismus und die politische Semantik und Funktion des Katasterismos von der Zeit des Augustus bis zu den Severern. Darüber hinaus analysiert er die Rezeption des Sternversetzungskonzeptes und den Verständnishorizont der potenziellen Adressaten der kaiserlichen Herrschaftsrepräsentation, um so die Relevanz und den Erfolg des Katasterismos in der politischen Kommunikation einschätzen zu können. Neben den einschlägigen historiographischen und literarischen Quellen zieht die Arbeit ausführlich die kaiserliche und provinziale Münzprägung als Spiegel der politischen Kommunikation heran, außerdem Grabinschriften und -monumente als Zeugnisse der Rezeption des Motivs.
About the author
Brigitte Mazohl, o. Univ.-Prof. Dr., gebürtige Südtirolerin, war nach ihrem Studium in Salzburg und Wien und Forschungsaufenthalten in Deutschland und Italien Universitätsdozentin für Neuere Geschichte an der Universität Salzburg. Nach Gastprofessuren in Innsbruck und Klagenfurt wurde sie 1993 ordentliche Universitätsprofessorin für Österreichische Geschichte an der Universität Innsbruck, wo sie seither tätig ist. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Rahmen der österreichischen, deutschen und italienischen Geschichte in der Zeit zwischen dem 18. Jahrhundert und dem Ersten Weltkrieg und betreffen Fragen von Recht, Verwaltung und Politik, Herrschaft und Kommunikation; außerdem zahlreiche Arbeiten zur Frauen- und Geschlechtergeschichte.