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In diesem Buch geht es um den Konflikt zwischen Papst Johannes XXII. und Kaiser Ludwig dem Bayern, der zur letzten großen Auseinandersetzung zwischen Papsttum und Kaisertum im Mittelalter wurde. Der Philosoph Marsilius von Padua nahm in diesem Konflikt mit seinem 'Defensor pacis' (1324) und anderen Schriften publizistisch Partei gegen die papalistischen Ansprüche seiner Zeit und entwickelte in seinem bald als häretisch verurteilten Hauptwerk, das heute als 'Klassiker des politischen Denkens' gilt, eine Theorie der gegenüber der kirchlichen Hierarchie souveränen politischen Gemeinschaft. Seit Langem wird in der Geschichtswissenschaft und anderen Disziplinen die Frage gestellt, welchen Einfluss Marsilius von Padua, der zum Ratgeber Ludwigs des Bayern aufstieg, vor allem während des Romzugs (1327-1329) auf den Herrscher hatte. Frank Godthardt untersucht auf breiter Quellenbasis, inwieweit politische und ekklesiologische Grundsätze des Marsilius im politischen Handeln Ludwigs wirksam wurden, besonders bei der Kaiserkrönung ohne Papst, dem kaiserlichen Absetzungsurteil gegen Johannes XXII., der Wahl und Einsetzung des letzten kaiserlichen Gegenpapstes, und der Kirchenpolitik in Italien.
About the author
Jürgen Sarnowsky ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Hamburg.
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... Das alles beeinträchtigt aber nicht das grundsätzliche Verdienst des Autors, sich eines auf den ersten Blick spröden und gar unzeitgemäß anmuten den Themas angenommen zu haben. Wer sich auf diese solide Quellenarbeit einläßt, wird die vielen großen und kleinen neuen Erkenntnisse und Korrekturen sogar an Handbüchern (zusammengefaßt S. 447-458) zu schätzen wissen.
Andreas Rehberg, aus »Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken«, 92 (2012), S. 688-691, http://recensio.net/r/9087fae47cd148f5937e4fcea65f6e53