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Schon in seinen frühen essays hat dieter Wellershoff Literatur als ein Medium menschlicher Selbsterfahrung dargestellt, in dem wir uns unser gelebtes und ungelebtes Leben in all seinen Möglichkeiten vor Augen führen. Diese Linie hat er in seinen neuen essayistischen Arbeiten aus den Jahren 1974-1980, die dieser Band in einer Auswahl vorstellt, noch entschiedener weiterverfolgt. Die einzelnen Aufsätze sind Stationen einer fortschreitenden Gedankenganges, der an wechselnden Gegenständen von der Arbeit der Phantasie handelt, mit der, wie Wellershoff in seiner Vorbemerkung sagt, "wir unser Leben erfinden". Vielfältige Einsichten ergeben sich aus diesem Blick. Ob der Autor die Entstehung eines Gedichtes aus vorbewußten Impulsen beschreibt oder das Blödeln und die Nonsensdichtung als infantilistische Revolte analysiert oder ob er anhand einer Shakespeare-Aufführung die Komödie als gespielte Versöhnung in einer unversöhnten Welt verständlich macht, immer blicken wir durch die Fiktion auf elementare Erfahrungen durch, die in ihr gespiegelt, durchgearbeitet und überboten werden.
About the author
Dieter Wellershoff, geboren am 3. November 1925 in Neuss, lebt in Köln. Er schrieb Romane, Novellen, Erzählungen, Essays und autobiographische Bücher. Wellershoff hielt poetologische Vorlesungen an in- und ausländischen Universitäten, zuletzt in Frankfurt a.M.. Für seine Bücher erhielt er zahlreiche Preise.
Summary
Literatur als Spiegel des gelebten und ungelebten Lebens
In »Das Verschwinden im Bild« präsentiert Dieter Wellershoff eine Auswahl seiner essayistischen Arbeiten aus den Jahren 1974-1980, in denen er Literatur als ein Medium menschlicher Selbsterfahrung darstellt. In den einzelnen Aufsätzen, die Stationen eines fortschreitenden Gedankenganges sind, ergründet er die Arbeit der Phantasie, mit der wir unser Leben erfinden.
Ob Wellershoff die Entstehung eines Gedichtes aus vorbewussten Impulsen beschreibt, das Blödeln und die Nonsensdichtung als infantilistische Revolte analysiert oder anhand einer Shakespeare-Aufführung die Komödie als gespielte Versöhnung in einer unversöhnten Welt verständlich macht - immer eröffnet er dem Leser vielfältige Einsichten. Durch die Fiktion blicken wir auf elementare Erfahrungen, die in ihr gespiegelt, durchgearbeitet und überboten werden.
Ein faszinierender Blick auf die Kraft der Literatur, unser Leben in all seinen Möglichkeiten zu reflektieren.