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Das immer wieder diskutierte Problem der "Erwartungslücke" im Bereich der Wirtschaftsprüfung wirft die grundsätzliche Frage auf, welche Funktionen für Prüfungen wichtig sind und welche ökonomischen Wirkungszusammenhänge bei Prüfungsinformationen Bedeutung erlangen können. Weil Prüfungen vor allem in Situationen mit einer asymmetrischen Informationsverteilung zwischen verschiedenen Marktteilnehmern erforderlich sind, ist es notwendig, die Funktions- und Wirkungsweise von Prüfungen auch in einem informationsökonomischen Zusammenhang zu studieren. Dieser Fragestellung, die insbesondere im deutschsprachigen Raum bislang kaum behandelt wurde, ist die vorliegende Untersuchung gewidmet. Im Mittelpunkt stehen dabei solche Prüfungen, die üblicherweise im Zusammenhang mit der Prüfung des handelsrechtlichen Jahresabschlusses diskutiert werden (Ordnungsmäßigkeits-, Unterschlagungs-, Going-Concern- und Lageprüfungen).
Insbesondere für die Lage- und Going-Concern-Prüfung wird ein neuer Ansatz entwickelt, der zur Erfassung der hier wichtigen Aspekte wie "self-fulfilling-" und "self-destroying-prophecies" geeignet ist. Die präsentierte Theorie ist in der Lage zu erklären, warum Unternehmen trotz einer völlig seriösen Prüfung unmittelbar nach dem Erhalt eines Testates mit positiven Going-Concern-Status zusammenbrechen können. Daneben finden sich noch viele andere Ergebnisse über die Eigenschaften, die Prüfungen haben müssen, wenn sie positive Wirkungen entfalten sollen.
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Prof. Dr. Ralf Ewert lehrt Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung am Center for Accounting Research der Karl-Franzens-Universität Graz.