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Der von Ovid erzählte Mythos von Narcissus, der sich in sein Spiegelbild verliebt, hat von der Antike an eine außerordentliche Wirkungsgeschichte gehabt. Dieser Band stellt in zehn Studien die Rezeption des Mythos dar und verfolgt, wie Narziß zu einem der zentralen Mythen im 20. Jahrhundert werden konnte.
About the author
Almut-Barbara Renger, geboren 1969, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Altertumswissenschaften der Universität Greifswald.
Summary
Die Geschichte von Narcissus, der sich in sein Spiegelbild verliebte und in eine Blume verwandelt wurde, nachdem er die Liebe der Nymphe Echo zurückgewiesen hatte, erfuhr ihre kanonische Formulierung in Ovids "Metamorphosen". Im Lauf der Jahrhunderte wurde sie vielfach wiedererzählt und fortgeschrieben. Dabei ist das ausgehende 18. Jahrhundert - mit der Herausbildung des modernen Subjektbegriffs - die entscheidende Schaltstelle für die Transformation des Mythos in die Moderne. Narziß beginnt alle Bereiche von Dichtung, Kunst und Kultur zu durchdringen. So findet er im 20. Jahrhundert via Psychoanalyse und Narzißmus-Theorien seinen Weg ins Selbstverständnis und gesellschaftliche Leben des modernen Menschen. Am Beginn des 21. Jahrhunderts schließlich hat Narziß, im Cyberspace medial ins Unendliche gespiegelt, Einzug in neue, virtuelle Räume genommen. In ihnen finden wir uns - Auge in Auge - Avataren, Cyborgs und anderen digitalen Kopien unserer selbst gegenüber.
Der vorliegende Band stellt anhand charakteristischer Fälle und Problemstellungen die literarische und kulturelle Rezeption des Mythos dar, beginnend mit der Antike. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung seit Ende des 18. Jahrhunderts (Rousseau, Narziß als poetologische Figur, Narziß im Roman um 1900, Narziß und die modernen Medien).
Report
"...Almut-Barbara Renger ist es zweifellos gelungen, in ihrer Sammlung durch sehr unterschiedlich angelegte Beiträge Bandbreite, Entwicklung und Präsenz des Narzissmythos diachron facettenreich darzustellen..." (literaturkritik.de)