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Ein zentrales Thema im Kontext des deutschen Kolonialismus ist das Phänomen der so genannten »Rassenmischung«. Wissenschaftliche und politische, insbesondere aber auch literarische Texte inszenieren dabei völlig unterschiedliche Entwürfe von »Rasse« und Sexualität - von individueller und gesellschaftlicher »Verunreinigung« bis hin zu Utopien eines neuen, modernen Menschentypus. Die Studie erschließt die vielfältigen Erscheinungsweisen dieses Sujets in ihren poetischen wie kunst- und kulturtheoretischen Facetten und stellt zugleich deren biopolitische Konsequenzen heraus. Sie betrachtet dabei zunächst die Kolonialliteratur um 1900, behandelt dann die Kunst und Literatur des Primitivismus und diskutiert schließlich die Kultur- und Rassentheorien der Weimarer Republik.
List of contents
Einleitung
TEIL I: METHODISCH-THEORETISCHER ANSATZ UND KONTEXTUALISIERUNG
1. "Rassenmischung" als Diskursphänomen und Textereignis
2. Zur interdiskursiven Genese einer biopolitischen Rassenordnung im 19. Jahrhundert
2.1 Nationalismus und Sozialdarwinismus
2.2 Sexualität und Kolonialismus
3. Zum kontradiktorischen Verhältnis von Reinheit und Vermischung
4. Kunst und "Rasse
4.1 Ästhetische Implikationen von Rassentheorien (Gobineau - Woltmann - Driesmans)
4.2 Künstlertum und "Blutmischung" bei Heinrich Mann und Friedrich Nietzsche
TEIL II: LITERARISCHE RASSENPOLITIKEN (1900-1914)
1. "Rasse" und Sexualität. Programmatische Konstellationen
1.1 Ethnologische Evidenzen. Eine Herleitung im Vorgriff auf Felix Bryks Neger-Eros (1928)
1.2 "Rasse" - Geschlecht - Raum
1.3 Kollektive und individuelle Identität
1.4 Zwischen Tabuisierung und Obsession
2. Disruption und Wiederherstellung diskursiver Rassenordnungen: Gabriele Reuters Briefroman Margaretes Mission (1904)
2.1 Paarkonstellationen: Geschlechterasymmetrien und Rassenhierarchien
2.2 Beziehungsabbrüche
2.3 Reinigung
2.4 Margaretes Mission
About the author
Eva Blome ist Literaturwissenschaftlerin an der Universität Konstanz.
Summary
Ein zentrales Thema im Kontext des deutschen Kolonialismus ist das Phänomen der so genannten 'Rassenmischung'. Wissenschaftliche und politische, insbesondere aber auch literarische Texte inszenieren dabei völlig unterschiedliche Entwürfe von 'Rasse' und Sexualität – von individueller und gesellschaftlicher 'Verunreinigung' bis hin zu Utopien eines neuen, modernen Menschentypus. Die Studie erschließt die vielfältigen Erscheinungsweisen dieses Sujets in ihren poetischen wie kunst- und kulturtheoretischen Facetten und stellt zugleich deren biopolitische Konsequenzen heraus. Sie betrachtet dabei zunächst die Kolonialliteratur um 1900, behandelt dann die Kunst und Literatur des Primitivismus und diskutiert schließlich die Kultur- und Rassentheorien der Weimarer Republik.