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Klaus Manns Roman Mephisto zählt zu den bedeutendsten Texten des Exils und gilt als Hauptwerk der literarischen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Diktatur. Bereits bei seinem Erscheinen 1936 als Vorabdruck in der "Pariser Tageszeitung" und dann als Buch im Amsterdamer Querido-Verlag löste der Roman skandalträchtigen Wirbel aus. Auch nach 1945 stand der Roman im Mittelpunkt juristischer Auseinandersetzungen, weil er als Schlüsselroman rezipiert wurde, der in der Aufsteigerfigur Hendrik Höfgen den prominenten Schauspieler und Intendanten des Preußischen Staatstheaters Gustaf Gründgens kritisch porträtierte. Die vorliegende Edition dokumentiert die Entstehung des Romans erstmals vollständig, präsentiert sämtliche Exzerpte, Notizen, Skizzen und Entwürfe, verzeichnet die zahlreichen Varianten zwischen den Drucken, schlüsselt die Textgenese der Romanreinschrift auf und rekonstruiert die Wirkung des Romans zu Lebzeiten Klaus Manns. Die Edition stellt die Auseinandersetzung mit dem Roman auf eine philologische Grundlage, die eine differenziertere Interpretation ermöglicht.
About the author
Klaus Mann wurde am 18.11.1906 in München als ältester Sohn Thomas und Katja Manns geboren. Er schrieb mit 15 Jahren erste Novellen. Es folgten die Gründung eines Theaterensembles mit Schwester Erika, Pamela Wedekind und Gustaf Gründgens, 1929 unternahm er eine Weltreise. In der Emigration (mit den Stationen Amsterdam, Zürich, Prag, Paris, ab 1936 USA) wurde er zur zentralen Figur der internationalen antifaschistischen Publizistik. Er gab die Zeitschriften "Die Sammlung" (1933 - 35) und "Decision" (1941-42) heraus, kehrte als US-Korrespondent nach Deutschland zurück. 1949 beging er aus persönlichen und politischen Motiven Selbstmord, nachdem er in dem von Pessimismus erfüllten Essay "Die Heimsuchung des europäischen Geistes" noch einmal zur Besinnung aufgerufen hatte. Mann sagte sich früh vom Daseinsgefühl der Eltern-Generation los und stellte die Lebenskrise der "Jungen" in der stilistisch frühreifen "Kindernovelle" und in der Autobiographie des Sechsundzwanzigjährigen "Kind dieser Zeit"' dar. Seine wichtigsten Romane schrieb Mann im Exil: "Symphonia"', "Pathétique"; "Mephisto. Roman einer Karriere im Dritten Reich", und "Der Vulkan"'. In der Autobiographie "Der Wendepunkt" gelangt Klaus Manns Diktion zu Reife und gelassener Sachlichkeit. Er sprach stellvertretend für eine Generation, die in den 20-er Jahren ihre prägenden Eindrücke empfing, mit einem engagierten Freiheitsbewusstsein zu neuen Ufern aufbrechen wollte und zwischen den Fronten einer zerrissenen Nachkriegswelt an der Machtlosigkeit des Geistes verzweifelte.