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Trotz aller operationstechnischen Fortschritte wahrend der vergangenen zwei Jahr zehnte sind wir bis heute kaum in der Lage, komplizierende posttraumatische bzw. postoperative Infektionen ganzlich zu verhindern. Nach Infektmanifestation gelingt zwar in der Regel die Sanierung des entzundlich veranderten Weichteilgewebes, ein ossarer Infekt kann sich dagegen sowohl fUr Pati enten als auch fUr Therapeuten oft zu einem zeitintensiven, extrem belastenden Pro blem entwickeln. Urn die Vielschichtigkeit von Knocheninfektionen (Osteitis) erkennen und die sich daraus ergebenden therapeutischen Konsequenzen richtig ziehen zu k6nnen, bedarf es einer vertieften, fortwahrenden Beschaftigung mit den vielfaltigen klinischen und bakteriologischen Verursachungsprinzipien. Eine Forderung, der sich die Ulmer Unfallchirurgen im Rahmen der Reisensburger Arbeitstagung des Jahres 1993 stellten; sie versuchten, mit ausgewahlten Experten Antworten zu finden auf die Frage nach den beeinflussenden GroBen am Zustande kommen knochemer Infektionen. DaB dabei die humorale wie zellulare Immunab wehr eben so wie neuropsychoimmunologische Aspekte Schwerpunkte der Diskussion w·urden, mag ein Beweis sein fur die aktuellen Denkansatze zur Pathophysiologie der Entzundung auf molekularbiologischer Ebene. Allen Teilnehmem der Arbeitstagung war es ein besonderes Anliegen, mit dieser wissenschaftlichen Veranstaltung den international anerkannten Wegbereiter der mo demen Osteitistherapie, Herm Professor Dr. Caius Burri, zu ehren, der mit uns auf der Reisensburg seinen 60. Geburtstag begehen konnte. Wir, als seine ihm zu Dank verpflichteten SchUler, wunschen ihm noch viele Jahre in Gesundheit sowie in der ihm eigenen Aktivitat auch auBerhalb der Unfallchirurgie.
List of contents
I. Grundlagen.- Welche Größen beeinflussen das Zustandekommen eines Knocheninfektes?.- Pathologie der posttraumatischen Osteomyelitis.- Störungen der humoralen Immunabwehr beim posttraumatischen Knocheninfekt.- Lokale immunologische Veränderungen der posttraumatischen Osteitis.- Neuropsychoimmunologische Aspekte auch bei der Osteitis?.- Diskussion.- II. Diagnostik.- Klinische und laborchemische Parameter in der Behandlung der posttraumatischen Osteitis.- Stellenwert der bildgebenden Verfahren unter besonderer Berücksichtigung der Kernspintomographie.- Möglichkeiten der nuklearmedizinischen Diagnostik bei der Osteomyelitis.- Nachweis der posttraumatischen Osteitis und Spondylodiszitis durch F-18-2-Fluorodesoxyglukose (FDG) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET).- Diskussion.- III Prophylaxe.- Perioperative Risikobegrenzung durch Weichteilqualitätsscores bei offenen Frakturen.- Optimierte offene Wundbehandlung durch Vakuumversiegelung.- Wertigkeit externer Stabilisationssysteme bei komplexen Extremitätenverletzungen.- Wertigkeit interner Stabilisationssysteme bei komplexen Extremitätenverletzungen.- Posttraumatischer Knocheninfekt - Ansätze zu einer adjuvanten immunmodulatorischen Therapie.- Diskussion.- IV. Therapie: Infektherdsanierung.- Débridement oder Kompression/Distraktion - zwei Wege, ein Ziel.- Operative Behandlung der Spondylitis.- Mittel- bis langfristige Ergebnisse nach Behandlung von 188 periprothetischen Infektionen nach Kniegelenkersatz durch einzeitige Austauschoperation.- V. Therapie: Knochen- und Weichteilrekonstruktion.- Autogener, allogener und alloplastischer Knochenersatz beim posttraumatischen Knocheninfekt.- Aktualität der offenen Spongiosaplastik in der Technik nach Burri und Papineau.- Segmentresektion und Kallusdistraktionals unverzichtbare Elemente moderner Osteitistherapie.- Weichteildeckung durch Gewebetransfer.- Der offene Segmenttransport in der Behandlung osteitischer Weichteil- und Knochendefekte.- Indikation und Technik der Amputation bei schweren Infektionen der Extremitäten.- Diskussion.- VI. Psychosoziale Probleme.- Bewältigung psychosozialer Probleme bei chronischem Knocheninfekt.- VII. Ansatz einer Klassifzierung.- Versuch einer Bewertung ("Scoring") posttraumatischer bzw. postoperativer Infektionen an Knochen und Weichteilen.