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Die Geschehnisse des Ersten Weltkrieges wirkten sich gravierend auf die Zivilbevölkerung des östlichen Europa aus. Diese musste sich auf die gegensätzlichen militärischen und politischen Interessen der wechselnden Herrschaft bzw. wechselnder Besatzungsregime einstellen und war deren Gesetzgebung und administrativen Maßnahmen ausgeliefert. Der Blick auf die Zivilbevölkerung eignet sich daher in besonderer Weise, um eine ganze Palette von Aspekten, die mit dem Krieg verbunden waren, zu behandeln, ihre Implikationen für die Betroffenen zusammen zu führen und auf diese Weise eine neue Perspektive auf den Ersten Weltkrieg zu erschließen.
Das Buch führt die auf unterschiedliche regionale Wissenschaftscommunities verstreute Forschung zu den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf das östliche Europa zusammen und rückt auf diese Weise die von der Forschung unterbelichtete Problematik der Zivilbevölkerung ins Blickfeld. Im Mittelpunkt stehen die Politik Russlands, Österreich-Ungarns und des Deutschen Reiches in Bezug auf die Zivilbevölkerung in frontnahen und besetzten Gebieten sowie eine vergleichenden Betrachtung der Situation der Zivilbevölkerung in verschiedenen Ländern und Regionen. Die Beiträge beinhalten sowohl länderübergreifende Vergleiche als auch Detailstudien und bieten erstmals eine Zusammenschau der einschlägigen Forschung über die einzelnen Untersuchungsräume und Nationalitäten hinweg.
List of contents
Aus dem Inhalt:
Kriegsplanung und Kriegszielpolitik Österreich-Ungarns, Deutschlands und Russlands
Osteuropäische Juden während des Ersten Weltkriegs
Die Internierung von Zivilisten bzw. politisch Unzuverlässigen in Österreich-Ungarn
Die Politik Österreich-Ungarns gegenüber der Ukraine und den Schwarzmeerdeutschen
Zivil-militärische Beziehungen in den preußischen Ostprovinzen Posen und Westpreußen
Deutsche Besatzungsmacht und Zivilbevölkerung in Polen: Juden und Deutsche im Vergleich
Österreich-Ungarns Besatzungsregime im Königreich Polen unter besonderer Berücksichtigung von Religions- und Kultusfragen
Russland und die deutsche Zivilbevölkerung im Königreich Polen
Die Deportation der deutschen Bevölkerung aus dem Gouvernement Warschau 1914/15
Die deutschstämmige Bevölkerung in Kanada und den USA im Ersten Weltkrieg
Die russische Gesellschaft und die deutsche Frage während des Ersten Weltkriegs Regionale Besonderheiten antideutscher Kampagnen im Russischen Reich am Beispiel des Gouvernements Ekaterinoslav
Das Flüchtlingswesen im Ersten Weltkrieg im Russischen Reich unter rechtlichen Aspekten
Das Abreißen der russisch-deutschen Wissenschaftskontakte während des Ersten Weltkriegs und ihre Wiederaufnahme zu Beginn der 1920er Jahre
About the author
Dietmar Neutatz ist Privatdozent für Osteuropäische Geschichte und Heisenberg-Stipendiat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.