Read more
Boten standen in den letzten Jahrzehnten immer wieder im Zentrum unterschiedlicher Forschungsarbeiten. Dabei faszinierte unter anderem, dass in der Botenkommunikation generell eine Eigenheit vormoderner Medien zutage tritt, nämlich eine ausgeprägte Teilhabe an Abwesendem. Literarische Texte wie der Parzival Wolframs von Eschenbach (um 1200) integrieren diese Eigenschaft der Botenkommunikation in imaginäre Welten und spielen sie auf der Ebene des Dargestellten wie der Darstellung durch: Der Parzival weist in seiner Erzählwelt nicht nur überdurchschnittlich viele, variantenreiche und komplexe Botenszenen auf, es zeigt sich an diesem Text auch eine ausgeprägte Reflexion des Erzählens selbst. Die Studie verfolgt mit einer Analyse der Botenkommunikation das Ziel, einerseits Einsichten in mediale Erscheinungen der Vormoderne zu gewinnen, andererseits wesentliche Erkenntnisse über die Bedeutungskonstitution und Poetik des Parzival zu liefern.
List of contents
EinleitungMethodische VorbemerkungenI. MedialitätII. Metonymische KommunikationIII. Metonymisches ErzählenEine Phänomenologie der Botenkommunikation im ParzivalI. Botenkommunikation im ÜberblickII. Begriffe der BotenkommunikationIII. Ausprägungen der Botenkommunikation1. Räume2. Figuren3. Botschaften4. AbläufeIV. Botenkommunikation - tabellarischRaumzustände. Botenkommunikation in der Parzival- und Gawan-HandlungI. Arthurische Raum- und ZeitverhältnisseII. Der Protagonist als Bote. Zwischen Stellvertretung und Substitution1. Parzival als Bote. Die Begegnung mit Ither in NantesIII. Die Protagonisten als Botensender. Vermittelte Präsenz und Rückbezug1. Parzival als Botensender. Orilus, Jeschute und ihre Vorgänger2. Gawan als Botensender. Der Brief an den ArtushofIV. Die Protagonisten als Botenempfänger. Hereinbrechen und Aufbrechen1. Parzival als Botenempfänger I. Cundries Botschaft am Plimizoel2. Gawan als Botenempfänger. Kingrimursels Botschaft am Plimizoel3. Parzival als Botenempfänger II. Cundries Botschaft in JoflanzeV. FazitNähe und Ferne. Botenkommunikation auf dem Feld von JoflanzeI. Zur Joflanze-HandlungII. Formen der Nähe und FerneIII. Botenkommunikation I. Fernhalten und Annähern1. Annähern I. Die Versammlung2. Fernhalten. Die strît- und die minne-Fernkommunikation3. Annähern II. Begegnung der Liebenden und Versöhnung der Feinde4. Ferne Nähe und nahe Ferne. Gaben, Briefe und BotenIV. Botenkommunikation II. TrennungV. Kampfkommunikation. Eine Variante stellvertretender KommunikationVI. FazitÜberschneidungen. Das Übermitteln von Neuigkeiten in Erzählung und BotschaftI. ÜberschneidungenII. Erzähler und BoteIII. Frau Aventiures Eindringen ins ErzählerherzIV. Von hungrigen âventiure-Empfängern. Das arthurische FastengebotV. Das Erzählen von wunderVI. Fazit
About the author
Sabine Chabr studierte in Zürich und Genf deutsche sowie französische Sprach- und Literaturwissenschaft. Von 2008 bis 2011 arbeitete sie als Doktorandin im Nationalen Forschungsschwerpunkt "Medienwandel Medienwechsel Medienwissen" (Zürich).
Summary
Boten standen in den letzten Jahrzehnten immer wieder im Zentrum unterschiedlicher Forschungsarbeiten. Dabei faszinierte unter anderem, dass in der Botenkommunikation generell eine Eigenheit vormoderner Medien zutage tritt, nämlich eine ausgeprägte Teilhabe an Abwesendem. Literarische Texte wie der Parzival Wolframs von Eschenbach (um 1200) integrieren diese Eigenschaft der Botenkommunikation in imaginäre Welten und spielen sie auf der Ebene des Dargestellten wie der Darstellung durch: Der Parzival weist in seiner Erzählwelt nicht nur überdurchschnittlich viele, variantenreiche und komplexe Botenszenen auf, es zeigt sich an diesem Text auch eine ausgeprägte Reflexion des Erzählens selbst. Die Studie verfolgt mit einer Analyse der Botenkommunikation das Ziel, einerseits Einsichten in mediale Erscheinungen der Vormoderne zu gewinnen, andererseits wesentliche Erkenntnisse über die Bedeutungskonstitution und Poetik des Parzival zu liefern.