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Schwarze Deutsche - Der Diskurs um 'Rasse' und nationale Identität 1890-1933

German · Paperback / Softback

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Die Auseinandersetzung mit deutschem Rassismus in Vergangenheit und Gegenwart ist sowohl in der öffentlichen wie in der akademischen Diskussion zumeist von den Annahmen geprägt, dass Deutschland zwar eine antisemitische Tradition habe, es jedoch keinen mit ihr verbundenen deutschen Rassismus gäbe. Desweiteren habe in Deutschland zu keiner Zeit eine relevante schwarze Minderheit gelebt. Fatima El-Tayeb zeigt in ihrer Studie, dass diese Annahmen auf unrichtigen Prämissen beruhen.

Die Autorin untersucht den Beitrag der deutschen Forschung zur Etablierung eines sozialdarwinistisch geprägten "wissenschaftlichen" Rassismus am Ende des 19. Jahrhunderts und zeigt, wie sehr die sozialdarwinistischen Theorien auch gesellschaftlicher "Mainstream" waren.
So stellt der Begriff "schwarze Deutsche" bis in die Gegenwart hinein für einen Großteil der Öffentlichkeit einen Widerspruch dar. Obwohl seit dem 15. Jahrhundert eine eine schwarze Minderheit in Deutschland l ebt, groß genug um zum "Studienobjekt" der ersten deutschen Rasseforscher zu werden, ist sie nie zu einem akzeptierten oder auch nur wahrgenommenen Teil der Bevölkerung geworden.

Es wird deutlich, dass dies weniger mit der geringen Größe dieser Gruppe zu tun hat, als vielmehr mit der Verinnerlichung einer rassischen Volksdefinition, die sich um die Jahrhundertwende festigte, im Nationalsozialismus ihre extremste Ausprägung fand und heute noch keineswegs überwunden ist.
Aus diesem Grund analysiert El-Tayeb den in den Kolonien praktizierten und innerhalb Deutschlands diskutierten grundsätzlichen Ausschluss Deutscher afrikanischer Abstammung aus der "Volksgemeinschaft" aufgrund einer durch die sozialdarwinistischen Theorien gerechtfertigten Postulierung ihrer kulturellen und "rassischen" Minderwertigkeit und "Fremdheit".
Zum Schluss stellt die Autorin die Konsequenz aus der weitgehenden Ignorierung dieses modernen deutschen Rassismus durch Gesellschaft und Wissenschaft dar und plädier t für eine Interpretation der Gegenwart im Licht der aus dem Studium der Vergangenheiit gewonnenen Erkenntnisse.

List of contents

Aus dem Inhalt: 1. Einleitung

2. Die Etablierung des wissenschaftlichen Rassismus in Deutschland
2.1 Neue Wissenschaftlichkeit und wissenschaftlicher Rassismus
2.2 "Arier", "Langköpfe" und "natürliche Selektion"
2.3 Die Entstehung der Sozialanthropologie
2.4 Eugenik und Rassenhygiene
2.5 Der sozialanthropologische Rassebegriff
2.6 Das Bild der "schwarzen Rasse"
Exkurs: Ägypten
2.7 "Blutchaos" und "Bastardisierung": Theorien zur "Rassenmischung"
2.8 Zusammenfassung

3. Das Kaiserreich: "Rasse", Staatsbürgerschaft und nationale Identität
3.1 Das koloniale Deutschland
3.2 Kolonialenthusiasten und Sozialanthropologen
3.3 Revisionisten und Radikale: Die SPD und die "Kolonialfrage"
3.4 "Deutsch-Südwestafrika"
3.5 Eugen Fischer und die "Rehobother Bastards"
3.6 Praktische Kolonialpolitik: "Mischlings"-Gesetzgebung in "Deutsch-Südwestafrika"
3.7 Die koloniale Mission: Kirchen und "Rassenfrage"
3.8 Die "Mischlings"-Debatte in Deutschland

4.1 L ebensumstände Schwarzer in Deutschland
Exkurs: "Rasse" und Sexualität
4.2 "Die Schwarze Schmach am Rhein"
4.3 "Rassenreinheit" und "Rheinlandbastarde"
4.4 Degeneration und "Negative Eugenik": Die Sterilisierungsdebatte in der Weimarer Republik
4.5 Ausblick: Die Verfolgung schwarzer Deutscher im Nationalsozialismus
4.6 Zusammenfassung

5. Schluss

Literaturverzeichnis

Personenregister

About the author

Fatima El-Tayeb, Dr. phil., studierte Geschichte und Amerikanistik. Sie arbeitet als Historikerin und freie Drehbuchautorin in Hamburg und Amsterdam.

Summary

Fatima El-Tayeb untersucht anhand umfassender Quellen die wissenschaftliche und politische Debatte zur Ausgrenzung von Deutschen afrikanischer Herkunft in den Jahren 1890 bis 1933. Sie entwirft dabei sowohl eine Intellectual History der Verbindung von nationaler Identität und »Rasse« als auch das Bild einer Politik der Biologisierung und Diskriminierung, die die Entwicklungen nach 1933 vorbereitete.
Unveränderter Nachdruck

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