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Schriftliche Aufzeichnungen von Mannschaftssoldaten der österreichisch-ungarischen Armee sind nur selten überliefert. Die in diesem Band erstmals veröffentlichten autobiografischen Texte schildern das Militär als eine »totale Institution«: Beschrieben werden vor allem der übermäßige Drill, Willkür, Schikanen und Soldatenmisshandlungen, endloses Exerzieren und militärische Lotterwirtschaft im k.(u.)k. Heer. Die gemeinen Soldaten erlebten den Rekrutendienst als eine Zeit der Erniedrigung und des Männlichkeitsverlusts. Mit all dem wird in diesen Texten abgerechnet, ungeachtet eines späteren militärischen Aufstiegs ihrer Autoren. Mehr oder weniger übereinstimmend zeichnen sie ein äußerst negatives Bild der Rekrutenzeit von 1868 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, für den die Allgemeine Wehrpflicht gefügige Soldaten - des Kaisers Knechte - fabriziert hat.
List of contents
Den Militärdienst erinnern - eine Einleitung
Martin Weber (1877-1946)
Nun konnte das grausame Spiel beginnen
Josef Schönegger (1867-1943)
Von Tag zu Tag das jämmerliche Exerzieren
Leo Schuster (1889-1974)
Kein Wunder, dass es alle Jahre Selbstmorde gab
Josef Jodlbauer (1877-1960)
Ein Bajazzo sind Sie, aber kein Soldat!
Emil Geissler (1876-1957)
Dressiert, sekkiert und geschlagen
Anton Kowatsch (1856-1946)
Schwein, Hund und Arsch, bloß Mensch nicht
Josef Schuster (1872-1976)
Nun bist du des Kaisers Knecht
Michael Macher (1874-1953)
Armer Pfeifendeckel!
Alois Petrides (1890-1967)
Mir blieb bei der Rekrutenausbildung nichts erspart
Eduard Lippert (1862-1941)
Ein Rekrut darf nicht viel fragen
Gottlieb Pomberger (1892-1979)
Wir mussten das Ärgste befürchten
Dank
Glossar
About the author
Christa Hämmerle ist Professorin für Neuere Geschichte sowie Frauen- und Geschlechtergeschichte an der Universität Wien.
Summary
Schriftliche Aufzeichnungen von Mannschaftssoldaten der österreichisch-ungarischen Armee sind nur selten überliefert. Die in diesem Band erstmals veröffentlichten autobiografischen Texte schildern das Militär als eine 'totale Institution': Beschrieben werden vor allem der übermäßige Drill, Willkür, Schikanen und Soldatenmisshandlungen, endloses Exerzieren und militärische Lotterwirtschaft im k.(u.)k. Heer. Die gemeinen Soldaten erlebten den Rekrutendienst als eine Zeit der Erniedrigung und des Männlichkeitsverlusts.
Mit all dem wird in diesen Texten abgerechnet, ungeachtet eines späteren militärischen Aufstiegs ihrer Autoren. Mehr oder weniger übereinstimmend zeichnen sie ein äußerst negatives Bild der Rekrutenzeit von 1868 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, für den die Allgemeine Wehrpflicht gefügige Soldaten - des Kaisers Knechte - fabriziert hat.