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Das Buch bietet eine erste eingehende Analyse der offiziellen tschechoslowakischen Flüchtlingspolitik in den frühen 1930er-Jahren. Sie entwickelte sich unter dem außen- und innenpolitischen Druck zunehmend restriktiver. Die Perspektive der staatlichen Behörden einerseits, der verschiedenen Gruppierungen unter den Flüchtlingen andererseits, vor allem aber die Betrachtung der ganz »normalen« Flüchtlinge, die nur mit großen Schwierigkeiten überleben konnten, fügen sich zu einem differenzierten Gesamtbild. Dieses korrigiert den gängigen Mythos von der Tschechoslowakei als einem sicheren und in Europa einzigartigen Hafen für Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich grundlegend. Die Situation der Menschen, die vor dem NS-Regime in die Tschechoslowakei geflüchtet waren, war dort nicht besser als anderswo in Europa, ähnlich restriktiv und mehrheitlich aussichtslos.
List of contents
Einführung
"Wohlwollende" Flüchtlingspolitik
Der erste Schritt ins Exil
Flüchtlinge im Europa der Zwischenkriegszeit
Politik, Öffentlichkeit und die Flüchtlinge
Asylrecht?
Flüchtlingspolitik zwischen "Wohlwollen" und Willkür
Die Tschechoslowakei und die internationalen Flüchtlingsverhandlungen
Die Privilegierten
Hilfe und Ohnmacht
Spontane Hilfe
Die Hilfskomitees
Finanzierung der Hilfe
Das Comité National
Alltag
Klassenkampf oder Flüchtlingshilfe?
Rassisch Verfolgte oder Wirtschaftsemigranten?
Wer waren die jüdischen Flüchtlinge?
Die tschechoslowakische Flüchtlingspolitik und die Juden
Jüdische Wohltätigkeit
Besonderheiten der jüdischen Flüchtlingsfürsorge
Auswanderung und Umschulung
Das Ende des Exils in der Tschechoslowakei
Das Flüchtlingsreservat
"Das Judentum verliert den Boden unter den Füßen"
Nachtzug aus Wien
"Jagd auf die Emigranten"
Verzweifelte Hilfe
Epilog
Quellen und Literatur
Archivmaterialien
Zeitgenössische Presse
Literatur
Dank
Abkürzungsverzeichnis
Bildnachweis
Index
About the author
Dr. Katerina Capková ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaften in der Tschechischen Republik, Prag.
Summary
Das Buch bietet eine erste eingehende Analyse der offiziellen tschechoslowakischen Flüchtlingspolitik in den frühen 1930er-Jahren. Sie entwickelte sich unter dem außen- und innenpolitischen Druck zunehmend restriktiver. Die Perspektive der staatlichen Behörden einerseits, der verschiedenen Gruppierungen unter den Flüchtlingen andererseits, vor allem aber die Betrachtung der ganz 'normalen' Flüchtlinge, die nur mit großen Schwierigkeiten überleben konnten, fügen sich zu einem differenzierten Gesamtbild. Dieses korrigiert den gängigen Mythos von der Tschechoslowakei als einem sicheren und in Europa einzigartigen Hafen für Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich grundlegend. Die Situation der Menschen, die vor dem NS-Regime in die Tschechoslowakei geflüchtet waren, war dort nicht besser als anderswo in Europa, ähnlich restriktiv und mehrheitlich aussichtslos.