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So wie für Lawrence Durrell das alte Alexandria die Hauptstadt der Erinnerung war, ist für Elias Khoury das wiederaufgebaute Beirut die Hauptstadt der Amnesie. Yalo, der aus einer christlich-syrianischen Familie stammt, wächst in Beirut auf. Jung gerät er in eine der Milizen des Krieges. Nach dessen Ende wird er Wächter eines Waffenhändlers. In den Hügeln außerhalb Beiruts überfällt er nächtens Liebespaare, raubt und vergewaltigt - und verliebt sich in eines seiner Opfer, Shirin. Sie zeigt ihn an. Er wird festgenommen und gefoltert. Man zwingt ihn, sein Leben aufzuschreiben, immer neu, denn nie sind die Folterer zufrieden - selbst wenn er zugibt und ausmalt, was er gar nicht getan hat. So gerät Yalo außer sich. Im Schmerz trennt er sich von seinem Körper und erfindet sich im Geist. Mit jeder neuen Fassung verändert sich die Beschreibung, sie reichert sich an, sie franst aus, verschmutzt, färbt sich, oszilliert, sie nimmt ein Sprach- und Eigenleben an: Yalo - ein libanesisches Leben in Zeiten des Kriegs und Nachkriegs. Elias Khourys sprachmächtiger Roman erzeugt - mitreißend und erkenntnisstiftend zugleich - einen Taumel.
About the author
Elias Khoury, geboren 1948 in Beirut, Studium der Geschichte und Soziologie und Unterricht an zahlreichen Universitäten im Libanon und an der Columbia University in New York. Er ist Kulturredakteur der Beiruter Tageszeitung An-Nahar, zahlreiche Romanveröffentlichungen.
Summary
So wie für Lawrence Durrell das alte Alexandria die Hauptstadt der Erinnerung war, ist für Elias Khoury das wiederaufgebaute Beirut die Hauptstadt der Amnesie. Yalo, der aus einer christlich-syrianischen Familie stammt, wächst in Beirut auf. Jung gerät er in eine der Milizen des Krieges. Nach dessen Ende wird er Wächter eines Waffenhändlers. In den Hügeln außerhalb Beiruts überfällt er nächtens Liebespaare, raubt und vergewaltigt – und verliebt sich in eines seiner Opfer, Shirin. Sie zeigt ihn an. Er wird festgenommen und gefoltert. Man zwingt ihn, sein Leben aufzuschreiben, immer neu, denn nie sind die Folterer zufrieden – selbst wenn er zugibt und ausmalt, was er gar nicht getan hat. So gerät Yalo außer sich. Im Schmerz trennt er sich von seinem Körper und erfindet sich im Geist. Mit jeder neuen Fassung verändert sich die Beschreibung, sie reichert sich an, sie franst aus, verschmutzt, färbt sich, oszilliert, sie nimmt ein Sprach- und Eigenleben an: Yalo – ein libanesisches Leben in Zeiten des Kriegs und Nachkriegs. Elias Khourys sprachmächtiger Roman erzeugt – mitreißend und erkenntnisstiftend zugleich – einen Taumel.
Additional text
»Einfühlsam zeigt Khouri am Beispiel von Yalo die komplexe Gemengelage der Zugehörigkeiten und Loyalitäten auf, die 1975 in die Katastrophe des Bürgerkriegs mündeten, indem er Yalos Geschichte aus den unterschiedlichsten Perspektiven erzählt und dadurch begreiflich macht, wie sich Menschen dazu entscheiden, sich nur einer einzigen Gruppe zugehörig zu fühlen und alle anderen als Feinde zu betrachten.«
Report
»Elias Khoury erzählt in seinem faszinierenden Roman davon, was Yalo zu dem gemacht hat, was er ist.« Fokke Joel ZEIT ONLINE 20110614