Read more
B
Eine unmögliche Liebe im Polen der 60er Jahre
S
Was für eine Frau! Eine strahlende Erscheinung voll kühler Eleganz,umweht von einem Hauch französischen Parfüms - und das mitten im grauen Polen der 60er Jahre. Eine gewisse Zeit kann der Ich-Erzähler der Faszination widerstehen,die von Madame La Directrice , der neuen Schuldirektorin und Französischlehrerin, ausgeht, während seine Mitabiturienten ihr längst erlegen sind und sich erotischen Fantasien hingeben. Doch dann trifft auch ihn der Ansturm der ersten großen Liebe mit voller Wucht. Er versucht, die Aufmerksamkeit der Einunddreißigjährigen auf sich zu ziehen.
Aber so leicht ist die weltgewandte Frau nicht zu beeindrucken. Zielstrebig macht er sich daran, mehr über die geheimnisvolle Schönheit herauszufinden, die eine auffallende Affinität zu Frankreich, Inbegriff des dekadenten Westens, erkennen läßt: zunächst ihre Adresse, dann ihre Vergangenheit.
Er stößt auf verstörende Antworten und lernt neue Fragen zu stellen. Eine menschliche Tragödie breitet sich vor seinen Augen aus, die bis in die dreißiger Jahre zurückreicht. Durch sein Wissen kommt er der Unnahbaren näher, als sie ahnt. Stets darauf lauernd, ob die Angebetete durch eine Bemerkung oder eine Geste verrät, daß sie seine in Aufsätzen und Gesprächen eingestreuten Anspielungen aufgelöst hat, erlebt er einen ständigen Wechsel von Illusionen und Desillusionierung.
About the author
Antoni Libera wurde 1949 in Polen geboren und arbeitet als Theaterregisseur, Kritiker und Übersetzer. Er übertrug u.a. das Gesamtwerk von Samuel Beckett ins Polnische und fungierte dabei auch als Herausgeber kritischer Editionen. Libera inszenierte Becketts Dramen für das polnische Fernsehen und auf internationalen Bühnen, u.a. 1990 an den Londoner Riverside Studios und 1991 am The Gate Theatre in London sowie bei zahlreichen Theaterfestivals wie zum Beispiel in Mailand, Melbourne, Moskau, New York, Paris und Wien. Seit 1976 stand er in regelmäßigem Kontakt mit Beckett, der ihn "mein Stellvertreter in Osteuropa "nannte. Der Übersetzer zahlreicher Libretti (darunter Benjamin Brittens "Tod in Venedig" und Krzysztof Pendereckis "Die schwarze Maske" und "Ubu Rex") schrieb und veröffentlichte 1990 für das Londoner Royal Court Theatre einen Einakter mit dem Titel "Eastern Promises", der dort auch seine Uraufführung erfuhr. Als Sekretär des polnischen Schriftstellers und Regimekritikers Jerzy Andrzejewski ("Asche und Diamant") stand er oppositionellen Kreisen nahe und erhielt schließlich Berufs-, Publikations- und Reiseverbot. Antoni Libera lebt in Warschau.