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Was für eine Zeit, was für eine Zeitung, die es interessant fand, wie ein junger Dichter das aufstrebende Krähwinkel an der Spree erlebte. 1822 veröffentlichte der Rheinisch-Westfälische Anzeiger Heines Brieferzählungen aus der preußischen Hauptstadt. Berlin befand sich nach den napoleonischen Kriegswirren im Umbruch und im Aufbruch, ganz wie heute. Geschichten aus einer Stadt, die beginnt, Geschichte zu machen.
Welcher Schatten davon eines Tages auf andere Nationen fallen würde, ahnt man aus den Worten eines deutschtümelnden Jünglings, der auf einem Maskenball nur teutsche Töne hören will. Heines Antwort können sich Nationalisten heute noch hinter den Spiegel stecken: "Ich liebe Deutschland und die Deutschen; aber ich liebe nicht minder die Bewohner des übrigen Teils der Erde, deren Zahl vierzig mal größer ist als die der Deutschen."
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Heinrich Heine, der als Vollender und Überwinder der Romantik gilt, wurde vermutlich am 13. Dezember 1797 als Sohn jüdischer Eltern in Düsseldorf geboren. Er studierte von 1819 bis 1825 Jura in Bonn, Berlin und Göttingen. Am 25. Juni 1825 wurde Heine, dessen Vorname Harry lautete, protestantisch getauft, und er nahm den Vornamen Heinrich an. 1831 siedelte er dauerhaft nach Paris über. Heine, der ab 1848 wegen Krankheit an die "Matratzengruft" gefesselt war, starb am 17. Februar 1856 in Paris.