Read more
Von den Philosophen, die das 20. Jahrhundert geprägt haben, war Ernst Bloch der Denker des Aufbruchs, des Widerstands und des antizipierenden Bewußtseins. Seine Leitmotive Prinzip Hoffnung, aufrechter Gang und konkrete Utopie durchzogen die Debatten der bewegten sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Bei Bloch ließ und läßt sich lernen, daß philosophische Reflexion mehr bedeutet als eine Kartographie des Vorfindlichen. Das Dunkel des gelebten Augenblicks und die Ontologie des Noch-Nicht-Seins sind Kategorien eines Denkens, das sich seine Vernunft nicht reglementieren läßt und das angesichts des tiefgreifenden Wandels gegenwärtiger Gesellschaft in neuem Licht erscheint. Es ist an der Zeit, (wieder) Bloch zu lesen. Die vorgelegte Auswahl zu Grundfragen der Philosophie und zu Fragen der Gesellschaft und Kultur lädt dazu ein.
List of contents
Aus dem Inhalt:
I. Wie zu lesen sei
II. Quellen, Biographien und Neudrucke
III. Das Leben Thomas Münzers :1. Geburt / 2. Einflüsse / 3. Wanderschaft / 4. Streit / 5. Der Prager Aufruf / 6. Allstedt und der Geheimbund / 7. Im Exil / 8. Blick in den Chiliasmus von Bauernkrieg und Wiedertäufertum / 9. Das Manifest an die Bergknappen / 10. Die Schlacht bei Frankenhausen / 11. Ausgang der Revolution / 12. Münzer als Gestalt und Gegenwart
IV. Richtung der Münzerschen Predigt und Theologie:
1. Der entlastete Mensch / 2. Über das Gewaltrecht des Guten / 3. Exkurs über die Kirchenkompromisse zwischen Welt und Christus (Der mittlere Bürger / Über Calvin und die Geld-Ideologie / Über Luther und die Fürsten-Ideologie / Über Luthers Glauben / Der irdisch-überirdische Stufenbau des Katholizismus / Die Sekte und der ketzerische Radikalismus) / 4. Weiterung: Deutscher Quietismus und der Lutherherr / 5. Der absolute Mensch oder die Wege des Durchbruchs (Die Angst / Die Entgröbung / Die lange Weile, der tiefste Unglaube und das innere Wort / Die Ankunft des Glaubens / Weiterungen: Bleibender Ansatz / Wiedergeburt, erneuerte Welt / Wunder und Wunderbares / Der Freigeist der Täufer bei Lessing / Anders durchschlagende Erinnerung bei Keller, Schelling)
V. Beschluß und die Hälfte des Reichs
Nachbemerkung
About the author
Ernst Bloch, geboren am 8.07.1885 in Ludwigshafen, studierte neben Philosophie auch Germanistik, Musik und Physik. Zunächst arbeitete er als Privatlehrer und Publizist. 1915 protestierte er gegen die deutsche Politik im Ersten Weltkrieg. Von 1917 bis 1919 ging er aus pazifistischer Überzeugung ins Exil in die Schweiz. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er Mitglied der KPD. Er arbeitete als Publizist und sprach sich gegen die NSDAP aus. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, 1933, wurde Bloch ausgebürgert. Er emigrierte in die Schweiz, 1938 in die USA, wo er an seinem dreibändigen Hauptwerk 'Das Prinzip Hoffnung' arbeitete. Der Philosoph formulierte hier seine Hoffnung auf eine Welt, in der die Entfremdung des Menschen von Gesellschaft und Natur überwunden sein wird. 1948 nahm Ernst Bloch die Professur für Philosophie an der Universität Leipzig an, lehnte ein Jahr später den Ruf der Universität Frankfurt am Main ab. Von 1953 bis 1956 war er Herausgeber der 'Deutschen Zeitschrift für Philosophie'. Bloch äußerte sich hier kritisch über die SED. 1957 wurde er wegen seiner offenen Kritik an der doktrinären Erstarrung des Marxismus in der DDR und der Niederschlagung des Ungarnaufstands zwangsemeritiert. Während einer Vortragsreise in der BRD wurde Bloch 1961 mit seiner Frau vom Mauerbau überrascht. Das Ehepaar entschied sich, nicht in die DDR zurückzukehren. Er nahm die Professur für Philosophie an der Universität Tübingen an. Ab 1966 protestierte Bloch öffentlich gegen die amerikanische Intervention in Vietnam und wurde zu einer Leitfigur der Studentenbewegung. 1967 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Am 4. August 1977 starb Ernst Bloch in Tübingen.
Summary
Von den Philosophen, die das 20. Jahrhundert geprägt haben, war Ernst Bloch der Denker des Aufbruchs, des Widerstands und des antizipierenden Bewußtseins. Seine Leitmotive Prinzip Hoffnung, aufrechter Gang und konkrete Utopie durchzogen die Debatten der bewegten sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Bei Bloch ließ und läßt sich lernen, daß philosophische Reflexion mehr bedeutet als eine Kartographie des Vorfindlichen. Das Dunkel des gelebten Augenblicks und die Ontologie des Noch-Nicht-Seins sind Kategorien eines Denkens, das sich seine Vernunft nicht reglementieren läßt und das angesichts des tiefgreifenden Wandels gegenwärtiger Gesellschaft in neuem Licht erscheint. Es ist an der Zeit, (wieder) Bloch zu lesen. Die vorgelegte Auswahl zu Grundfragen der Philosophie und zu Fragen der Gesellschaft und Kultur lädt dazu ein.