Read more
Für den gegenwärtigen Kapitalismus sind bestimmte Gestalten paradigmatisch: der Besitzer mehrerer Pässe, der multikulturelle Manager mit flexiblem Kapital, der "Astronaut", der zwischen Ländern hin und her pendelt, "Fallschirmkinder", die von ihren Eltern wegen deren Geschäftsverpflichtungen in einem anderen als dem Geburtsland abgesetzt werden. Kurz: Es entstehen immer mehr nomadisierende Subjekte.
Aihwa Ong untersucht, von einer kulturellen Perspektive aus, die transnationalen Praktiken und Vorstellungen solcher Menschen und gleichzeitig, aus ökonomischer Perspektive, die gesellschaftlichen Bedingungen, die eine solche Flexibilität ermöglichen. So entsteht eine Ethnographie der Immigration von Menschen und Kapital und der aufeinander reagierenden Strategien von Nationalstaaten - zur Einschränkung von Finanzströmen und der Bewegungsfreiheit des einzelnen einerseits, den Versuchen der unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen in allen Teilen der Welt, diesen Disziplinierungen zu entkommen, andererseits. Im Gefolge dieses Wechselspiels von Reaktion und Gegenreaktion verändern sich Staaten, Wirtschaftsunternehmen, Familien und einzelne grundlegend. Erkennbar wird bereits heute, so die These der Autorin, daß die Individuen in Zukunft transnational agieren und reagieren müssen, wollen sie nicht vom politischen, sozialen und kulturellen Geschehen ausgegrenzt werden.
About the author
Aihwa Ong ist Professorin fü;r Anthropologie an der Universitä;t von Berkeley, Kalifornien.