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Steigende Scheidungszahlen, eine abnehmende Geburtenrate und die Zunahme der Single-Haushalte gelten in der Öffentlichkeit als Indiz dafür, dass die Lebensform Familie in die Krise geraten ist. Es wird behauptet, dass die Gesellschaft die Bedürfnisse der Arbeitswelt zunehmend über die Belange der Familie stellt. Nostalgisch und manchmal wehmütig wird dabei einer Familienidylle nachgetrauert, die es jedoch bei näherem Hinsehen nie gegeben hat. Es zeigt sich vielmehr, dass der Wandel der innerfamiliären Beziehungen bereits vor längerer Zeit begonnen hat und dass dieser Veränderungsprozess viel umfassender und tief greifender war als es in der Diskussion über die heutige Pluralität der Lebensformen zum Ausdruck kommt.
Rosemarie Nave-Herz beschreibt diese innerfamiliären Veränderungsprozesse und spricht sich für eine Pluralität der Lebensformen aus. Dabei gilt ihr Hauptaugenmerk dem Wandel der Familienstrukturen und den daraus resultierenden Folgen für die Erziehung und Bildung sowie für das Freizeitverhalten und den offenkundigen Abstimmungsproblemen zwischen familiärer und schulischer Sozialisation.
About the author
Rosemarie Nave-Herz, geb 1935, war von 1974 bis 2003 Professorin für Soziologie mit Schwerpunkt Familie, Jugend und Freizeit an der Universität Oldenburg. Im Jahr 2000 bekam sie für ihre Verdienste um die Erneuerung der familiensoziologischen Forschung das Bundesverdienstkreuz I. Klasse verliehen.