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Die Arbeit untersucht die Nationalisierungsprozesse, die nach dem Niedergang Jugoslawiens den zahlreichen Kriegen in den 1990er Jahren vorausgegangen waren. Geleitet von der Annahme, dass bestimmte Gruppen der serbischen Elite den Nationalismus aus machtpolitischen Interessen geweckt und stimuliert haben, wird dargelegt, wie dieser mittels eines historisierenden Folklorismus und eines medial vermittelten mythenorientierten Geschichtsbewusstseins seit Mitte der 1980er Jahre in die Bevölkerung getragen wurde. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive wird die Bedeutung historischer Überlieferungen am Beispiel der serbisch-montenegrinischen Rezeption eingehender betrachtet. Die herangezogenen Quellen, insbesondere die zusammengetragenen neu komponierten Volkslieder, zeigen anschaulich die Instrumentalisierung von Geschichtsmythen zu alltagspolitischen Zwecken auf.
About the author
Tanja Popovic, Jahrgang 1974, studierte Osteuropäische Geschichte, europäische Ethnologie sowie Kommunikations- und Medienwissenschaften an den Universitäten Basel und Mainz. Seit 2002 ist sie Projektmanagerin im Bereich Medienentwicklungshilfe in Mazedonien.
Summary
Die Arbeit untersucht die Nationalisierungsprozesse, die nach dem Niedergang Jugoslawiens den zahlreichen Kriegen in den 1990er Jahren vorausgegangen waren. Geleitet von der Annahme, dass bestimmte Gruppen der serbischen Elite den Nationalismus aus machtpolitischen Interessen geweckt und stimuliert haben, wird dargelegt, wie dieser mittels eines historisierenden Folklorismus und eines medial vermittelten mythenorientierten Geschichtsbewusstseins seit Mitte der 1980er Jahre in die Bevölkerung getragen wurde. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive wird die Bedeutung historischer Überlieferungen am Beispiel der serbisch-montenegrinischen Rezeption eingehender betrachtet. Die herangezogenen Quellen, insbesondere die zusammengetragenen neu komponierten Volkslieder, zeigen anschaulich die Instrumentalisierung von Geschichtsmythen zu alltagspolitischen Zwecken auf.