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Der lebenslangen Freundschaft zwischen Ulrich Becher und George Grosz verdanken wir eine umfangreiche Korrespondenz. Sie ist nicht nur das Dokument einer Freundschaft, bringt nicht bloss Selbstzeugnisse zweier eigenwilliger Künstler, sondern bietet darüber hinaus exemplarisch Einblick in die Exilsituation und spiegelt die heftigen Kontroversen zwischen den Emigranten.Grosz wählte sich bewusst einen Briefpartner, mit dem er sich austauschen konnte - über Fragen des künstlerischen Selbstverständnisses, aber auch über politische Fragen. Höflich-belanglose Konversation bleibt in diesen Briefen auf Nebensätze beschränkt. Es geht um den Versuch, die eigene Position in schwierigen Zeiten zu bestimmen. Und noch hinter provokanten Bemerkungen und scheinbar zynischen Kommentaren wird das Erschrecken über den faschistischen Terror und die Erfolge des Hitler-Regimes deutlich.Ein anerkannter Künstler der sozialen Anklage (Grosz) und ein junger Schriftsteller, der eben erfolgreich debütiert hat (Becher), fallen plötzlich aus dem kulturellen Kontext heraus und müssen sich in der Fremde neu orientieren. Das eigentliche Thema ist die Isolation und Gefährdung des Künstlers in düsterer Zeit.Der Briefwechsel umfasst die Jahre 1932 bis 1959.
About the author
Ulrich Becher, geb. 1910 in Berlin, studierte Jura und war der einzige Meisterschüler von George Grosz. 1932 erschien sein Debüt 'Männer machen Fehler', das 1933 von den Nationalsozialisten als so genannte entartete Literatur verbrannt wurde. Becher verließ Deutschland, lebte in verschiedenen, europäischen Städten und floh 1941 nach Brasilien. Er übersiedelte 1944 nach New York und kehrte 1948 nach Europa zurück, zunächst nach Wien, 1954 nach Basel. Ulrich Becher starb 1990 in Basel.
George Grosz, geboren 1893 in Berlin, studierte an der Dresdner Akademie und an der Kunstgewerbeschule in Berlin, wo er sich maßgeblich an der Dadabewegung beteiligt hat. 1933 emigrierte er in die Vereinigten Staaten, 1938 wurde er amerikanischer Staatsbürger.George Grosz kehrte wenige Wochen vor seinem Tod im Mai 1959 nach Berlin zurück.
Summary
Der lebenslangen Freundschaft zwischen Ulrich Becher und George Grosz verdanken wir eine umfangreiche Korrespondenz. Sie ist nicht nur das Dokument einer Freundschaft, bringt nicht bloss Selbstzeugnisse zweier eigenwilliger Künstler, sondern bietet darüber hinaus exemplarisch Einblick in die Exilsituation und spiegelt die heftigen Kontroversen zwischen den Emigranten.
Grosz wählte sich bewusst einen Briefpartner, mit dem er sich austauschen konnte – über Fragen des künstlerischen Selbstverständnisses, aber auch über politische Fragen. Höflich-belanglose Konversation bleibt in diesen Briefen auf Nebensätze beschränkt. Es geht um den Versuch, die eigene Position in schwierigen Zeiten zu bestimmen. Und noch hinter provokanten Bemerkungen und scheinbar zynischen Kommentaren wird das Erschrecken über den faschistischen Terror und die Erfolge des Hitler-Regimes deutlich.
Ein anerkannter Künstler der sozialen Anklage (Grosz) und ein junger Schriftsteller, der eben erfolgreich debütiert hat (Becher), fallen plötzlich aus dem kulturellen Kontext heraus und müssen sich in der Fremde neu orientieren. Das eigentliche Thema ist die Isolation und Gefährdung des Künstlers in düsterer Zeit.
Der Briefwechsel umfasst die Jahre 1932 bis 1959.