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Zensur im 19. Jahrhundert - Das literarische Leben aus Sicht seiner Überwacher

German · Paperback / Softback

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Nie in der jüngeren deutschen Geschichte traten Zensur und Überwachung des literarischen Lebens so massiv auf wie im Preußen des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche Behörden und Verwaltungsstufen waren in die Unterdrückungs- und Steuerungsprozesse verstrickt, jeder Verbotsfall gab Anlass zu zahlreichen Hin- und Rückbriefen, zu An- und Hinweisungen an höhere oder niedere Dienststellen. Im zentralistisch regierten Flächenland Preußen gingen die Ordres aus Berlin weite Wege, zunächst zu den Oberpräsidenten der Provinzen, von da an die Regierungspräsidenten, Landräte oder Bürgermeister der einzelnen Orte. Das Ergebnis war eine Behördenkorrespondenz, die sich in Hunderten von Aktenmetern misst.
In der Literatur- und Kulturwissenschaft sind diese Bestände noch nicht oder nur sehr geringfügig aufgearbeitet worden, obwohl sie die Zensurforschung auf ein ganz neues Fundament stellen würden - weg von den Einzelfällen (wichtigen Autoren und deren persönlicher Zensurgeschichte) hin zur Erfassung der institutionellen Mechanismen. Wenig bekannt ist etwa, dass die Gängelung von Literatur und Presse nach Wegfall der Zensur noch erheblich forciert wurde und bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts fortdauerte. Selbst der Begriff der Zensur ist keineswegs abschließend definiert; was genau das eigentlich ist, welche Prozesse am Werke waren, ist bislang kaum in ausreichender Detailliertheit erforscht worden. Der vorliegende Band unternimmt den Versuch, den Zensurbegriff klarer zu konturieren und das damit verbundene Verwaltungssystem auf Basis der archivalischen Quellen zu rekonstruieren.

List of contents

Vorwort
Bernd Kortländer: Censur muß sein. Heine, die Zensur, das Archiv
I. Funktionen der Zensur
Kaspar Maase: Militäreinsatz gegen Schmutz und Schund . Zensur und kulturelle Regulierung populärer Lektüre im Ersten Weltkrieg
Bodo Plachta: Zahnlücken der Zeit . Zur Sichtbarkeit von Zensur
II. Fallbeispiele
Christian Liedtke: Brief und Siegel. Zensurdokumente aus dem Archiv des Heinrich-Heine-Instituts
Bernd Füllner: Zur Entstehungs- und Zensurgeschichte der sozialistischen Lyrikanthologie Album. Originalpoesien von George Weerth [...] und dem Herausgeber H. Püttmann
III. Zensurbehörden und ihre Kommunikationsprozesse
Enno Stahl: Die Überwachungsorgane in der Rheinprovinz. Akten aus dem Landesarchiv NRW
Bärbel Holtz: Eine mit Intelligenz ausgerüstete lebendig wirksame Behörde . Preußens zentrale Zensurbehörden im Vormärz
IV. Zensur und Infrastruktur: Verlage und Buchhandel
Christine Haug: Achtunddreißig Zoll- und Mautlinien in Deutschland lähmen den Verkehr im Innern & . Buchhandel und Föderalismus im Vormärz
James M. Brophy: Preußische Zensur und deutsche Verleger im Vormärz. Der Fall Heinrich Hoff
V. Ausblick über die Grenzen der Rheinprovinz
Marek Rajch: Polnisches Schrifttum und die preußische Zensur 1848-1918. Kriterien, Methoden, Mittel und Techniken
Norbert Bachleitner: Die Zensur der Habsburger. Zur Datenbank der in Österreich zwischen 1750 und 1848 verbotenen Bücher
Die Autorinnen und Autoren

About the author

Bernd Kortländer ist stellvertretender Direktor des Heinrich-Heine-Instituts Düsseldorf.

Enno Stahl, geb. 1962 in Duisburg, arbeitet heute als Schriftsteller, Performer und Schriftbildner in Köln. Veröffentlichungen belletristischer sowie wissenschaftlicher Bücher.

Product details

Authors Bernd Kortländer, Kaspar Maase, Bodo Plachta
Assisted by Bern Kortländer (Editor), Bernd Kortländer (Editor), Stahl (Editor), Stahl (Editor), Enno Stahl (Editor)
Publisher Aisthesis
 
Languages German
Product format Paperback / Softback
Released 16.01.2012
 
EAN 9783895288906
ISBN 978-3-89528-890-6
No. of pages 269
Weight 399 g
Subjects Humanities, art, music > Linguistics and literary studies > German linguistics / literary studies

Sprachwissenschaft, Linguistik

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