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Merkwürdigerweise ist in dieser weit verbreiteten Klage über die zerstörerischen Kräfte des für westliche Gesellschaften so typischen Individualismus von der Individualität so gut wie gar nicht die Rede. Dieser Band richtet die Aufmerksamkeit auf den Begriff der Individualität als einer Leitkategorie humaner Selbstdeutung. Er zeigt die bis in die Antike reichenden philosophischen und religiösweltanschaulichen Wurzeln des Individualitätsdenkens auf. An einigen exemplarischen Entwürfen neuzeitlicher Philosophie wird sodann nach den Konstitutionsbedingungen eben dieser Individualität gefragt. Wie kommt es, dass Individuen ihrer Einziartigkeit ansichtig werden, sich aber genau damit als exemplarischen Fall des Allgemeinen begreifen. Die religiösen Implikationen und ethischen Motive, die mit dem Selbstkonzept der Individualität einhergehen, sind offensichtlich. Und Schließlich: wie kann auf der Basis eines ethisch-religiös begründeten Konzepts von Individualität Stellung bezogen werden in den aktuellen Auseinandersetzungen um die Chancen und die Fehlentwicklungen moderner Individualitätskultur?
About the author
Dr. Wilhelm Gräb studierte Evangelische Theologie in Bethel, Göttingen und Heidelberg. Seit 1999 hat er den Lehrstuhl für Praktische Theologie inne und ist Direktor des Instituts für Religionssoziologie und Gemeindeaufbau an der HUB. Seit 2001 ist er Universitätsprediger der Berliner Hochschulen.
Summary
Merkwürdigerweise ist in dieser weit verbreiteten Klage über die zerstörerischen Kräfte des für westliche Gesellschaften so typischen Individualismus von der Individualität so gut wie gar nicht die Rede. Dieser Band richtet die Aufmerksamkeit auf den Begriff der Individualität als einer Leitkategorie humaner Selbstdeutung. Er zeigt die bis in die Antike reichenden philosophischen und religiösweltanschaulichen Wurzeln des Individualitätsdenkens auf. An einigen exemplarischen Entwürfen neuzeitlicher Philosophie wird sodann nach den Konstitutionsbedingungen eben dieser Individualität gefragt. Wie kommt es, dass Individuen ihrer Einziartigkeit ansichtig werden, sich aber genau damit als exemplarischen Fall des Allgemeinen begreifen. Die religiösen Implikationen und ethischen Motive, die mit dem Selbstkonzept der Individualität einhergehen, sind offensichtlich. Und Schließlich: wie kann auf der Basis eines ethisch-religiös begründeten Konzepts von Individualität Stellung bezogen werden in den aktuellen Auseinandersetzungen um die Chancen und die Fehlentwicklungen moderner Individualitätskultur?