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Die andauernde Schuldenkrise im europäischen Raum fordert auch das deutsche Parlament in besonderer Weise heraus. Dies zeigte die Bundestagsdebatte am 29.09.2011 über die Erweiterung des EU-Rettungsschirms. Die Entscheidung des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert, in dieser Debatte auch zwei Abgeordnete das Wort zu erteilen, die in dieser Frage eine andere Haltung als ihre Fraktion hatten, hat die Grundsatzfrage des Verhältnisses von Abgeordneten und Fraktionen im Prozess parlamentarischer Willensbildung deutlich gemacht. Es folgte eine ungewöhnlich breite öffentliche Diskussion und teils heftige Reaktionen aus dem Parlament zum Thema "Rederecht" im Bundestag. Dieses Buch, herausgegeben vom Bundespräsidenten a.D. und früheren Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Roman Herzog, fasst die Diskussion durch Stimmen aus Politik (Jörg van Essen und Norbert Lammert), Medien (Thomas Schmid, Heribert Prantl und Günter Bannas) und Wissenschaft (Hans Hugo Klein) exemplarisch zusammen. Begleitet wird dies mit einer Auswahl von Reaktionen und Kommentaren aus der großen Zahl von Leserbriefen, Emails und Briefen von Bürgerinnen und Bürgern.
About the author
Roman Herzog, Jahrgang 1934, ist Jurist und Politiker. Von 1966 bis 1969 war er Professor an der FU Berlin, danach an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer; von 1978 bis 1980 war er Kultusminister und von 1980 bis 1983 Innenminister in Baden-Württemberg. 1983 wurde er Vizepräsident und 1987 Präsident des Bundesverfassungsgerichts, von 1994 bis 1999 bekleidete er das Amt des Bundespräsidenten. Herzog veröffentlichte zahlreiche staatsrechtliche, politische und historische Bücher, u. a. "Vision Europa. Antworten auf globale Herausforderungen" (1996) und "Wider den Kampf der Kulturen. Eine Friedensstrategie für das 21. Jahrhundert" (2000).