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"Wörter sind Vorurteile."
Gleichheit herzustellen ist unmöglich, Gesundheit lässt sich nicht definieren, der Naturschutz verschweigt, ob er auch Krätzmilben schützen will, und was Fortschritt eigentlich bedeuten soll, hat noch keiner befriedigend erklärt. Schillernde, oft angeschimmelte Begriffe segeln durch die Politik und kanalisieren unser Denken. Wörter waschen!, hieß der gute Rat Bert Brechts. Hier wird er befolgt. Und wo Reinigen nicht reicht, da werden Wortgötzen vom Sockel gestoßen - umgekehrt aber auch ein paar verfemte Begriffe in ihr Recht eingesetzt: Lügen ist oft überlebenswichtig, Neid fördert die Gerechtigkeit, und ohne Vorurteile könnten wir nicht leben.
About the author
Wolf Schneider, geboren 1925, ist Honorarprofessor der Universität Salzburg und Träger des "Medienpreises für Sprachkultur" der Gesellschaft für deutsche Sprache. Er war Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung" in Washington, Verlagsleiter des "Stern", Chefredaktuer der "Welt", Moderator der "NDR-Talkshow" und 16 Jahre lang Leiter der Hamburger Journalistenschule. 2011 erhielt er den Henri-Nannen-Preis für sein Lebenswerk. Schneider ist Autor zahlreicher Sachbücher. Er lebt in Starnberg.
Summary
«Wörter sind Vorurteile.»Gleichheit herzustellen ist unmöglich, Gesundheit lässt sich nicht definieren, der Naturschutz verschweigt, ob er auch Krätzmilben schützen will, und was Fortschritt eigentlich bedeuten soll, hat noch keiner befriedigend erklärt. Schillernde, oft angeschimmelte Begriffe segeln durch die Politik und kanalisieren unser Denken. Wörter waschen!, hieß der gute Rat Bert Brechts. Hier wird er befolgt. Und wo Reinigen nicht reicht, da werden Wortgötzen vom Sockel gestoßen - umgekehrt aber auch ein paar verfemte Begriffe in ihr Recht eingesetzt: Lügen ist oft überlebenswichtig, Neid fördert die Gerechtigkeit, und ohne Vorurteile könnten wir nicht leben.