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Radfahren ist mehr als stumpfsinnige Pedaltreterei, meint der Autor, nämlich - u.a. - Schmerzgenuss, Tanz, geistig-seelische Entschlackung, Präludium (und Freibrief) für jede Art Bacchanal, mitunter auch erotisches Vorspiel, jedenfalls nicht nur eine Tätigkeit der Muskeln, sondern nicht minder des Kopfes.
Seine Analyse des durchaus suchtrelevanten Phänomens beruht auf jahrelangem Selbstversuch und erstreckt sich thematisch von Aristoteles bis Armstrong (Lance), von Bergauffahren bis Beinrasur, von Wiegetritt bis Wagner (Richard). Der Verfasser unterlässt es keineswegs, darauf hinzuweisen, dass wie allen Passionen auch dieser neben ihrer emi- und permanenten Glücksversprechenseinlösung ein gewisses Maß an Bescheuertheit eignet.
Am ehesten verdichtet sich seine Passionsspiel-Philosophie in dem Merksatz: »Wer sich nach einer ausgiebigen Trainingstour den lukullischen Wonnen verschließt, ist - sofern er nicht mit Radfahren sein Geld verdienen muss - ein Idiot.«
About the author
Michael Klonovsky, Jahrgang 1962, ist Autor und leitet das Ressort "Debatte" beim Nachrichtenmagazin FOCUS. 1991 erhielt Klonovsky den Wächterpreis der Tagespresse. Er lebt mit seiner Familie in München.
Report
"Mit diesem Blick haben wir Serpentinen noch nie betrachtet, aber es ist etwas dran, und überhaupt spricht und schreibt Klonovsky vom Radfahren so enthusiastisch und gut informiert, dass wir aus Stein sein müssten, um es ihm nicht sofort nachzutun."
Hanns-Josef Ortheil, Die Welt