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Klappentext Seit der Reformation hatten Frauen und Männer in den protestantischenTerritorien die Möglichkeit, eine Scheidung per Gerichtsbeschlußzu erlangen. Anhand von Göttinger Prozeßakten des18. und 19. Jahrhunderts untersucht Sylvia Möhle die Praxisund gesellschaftliche Bedeutung von Ehescheidungen. Die kirchlicheund weltliche Institution Ehe war als »Ordnung der Geschlechter«nicht zuletzt wegen der grundsätzlichen Unterordnung derEhefrau in sich widersprüchlich und strukturell konflikthaft. Diese Konstellation taucht in den gerichtlichen Auseinandersetzungenin der Verwendung der Geschlechterstereotype wieder auf. Daskirchliche Ehescheidungsrecht trug dazu bei, die Ungleichheitin der Ehe zu stabilisieren, eröffnete Frauen aber auch dieMöglichkeit, sich aus unerträglichen Ehen zu befreien. Die Analyse ist eingebettet in den wirtschaftlichen und sozialenWandel der Stadt sowie in den Strukturwandel des ausgehenden 18.Jahrhunderts.