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Geht man davon aus, dass erwachsene Leser Romane mit dem Ziel lesen, Genuss bei der Lektüre zu erlangen, so dienen Lesestrategien in erster Linie dazu, dieses Ziel zu verwirklichen. Mit dem Versuch, durch die differenzierte Analyse der bei sechs Romanlesern gesammelten Daten den Lektüreprozess im Einzelfall darzustellen, ist es der Autorin gelungen, einen umfangreichen Katalog von Lesehandlungen zusammenzustellen, die generell bei der Lektüre eines literarischen Textes zum Einsatz kommen können.
Geht man davon aus, dass erwachsene Leser Romane mit dem Ziel lesen, Genuss bei der Lektüre zu erlangen, so dienen Lesestrategien in erster Linie dazu, dieses Ziel zu verwirklichen, d.h. die bestehenden Bedürfnisse im Zusammenhang mit der Romanlektüre zu befriedigen. Lesestrategien übernehmen demnach spezifische Funktionen, mittels derer es dem Leser gelingen kann, Lesevergnügen zu erleben. Welche Lesestrategien im aktuellen Lektüreprozess zu welchem Zweck vom einzelnen Leser eingesetzt werden, ist - so die Hypothese der Autorin - sowohl von der erfahrenen Lesesozialisation, d.h. den Erfahrungen, die ein Leser im Verlauf seines bisherigen Lebens im Umgang mit literarischen Texten sammeln konnte, als auch von seiner momentanen Lebenssituation abhängig.
Mit dem Versuch, durch die differenzierte Analyse der bei sechs Romanlesern gesammelten Daten einerseits den Lektüreprozess im Einzelfall darzustellen und vor dem Hintergrund erfahrener Lesesozialisation und momentaner Lebensthematik in seiner Individualität zu erklären, andererseits aber auch ein umfassendes Spektrum möglicher Lesestrategien aufzudecken, ist es der Autorin gelungen, einen umfangreichen Katalog von Lesehandlungen zusammenzustellen, die generell bei der Lektüre eines literarischen Textes zum Einsatz kommen können.