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Menschen mit geistiger Behinderung, die ein deutlich erhöhtes Risiko haben, psychisch zu erkranken, und besonders vulnerabel auf Interaktionen mit ihrer Umwelt reagieren, waren und sind die Stiefkinder der Psychiatrie, obwohl die Prävalenzraten für geistige Behinderung mit 2 bis 3% rund zehnmal höher liegen als für Schizophrenie.
Auf der Basis einer fundierten multimodalen Diagnostik geht es bei biopsychosozialer Sichtweise um eine interdisziplinäre Therapie, in die im Sinne einer störungsspezifischen Gesamtstrategie neben pädagogischen, psychoedukativen und psychotherapeutischen auch pharmakotherapeutische Maßnahmen Eingang finden.
Da hinsichtlich organisatorischer Strukturen eines entsprechenden medizinischen Versorgungssystems erhebliche Defizite bestehen und auch die in das Betreuungssystem eingebundenen Personen oft über fehlende Literatur klagen, versucht das vorliegende Buch, den gegenwärtigen Wissens- und Diskussionsstand aus verschiedenen Blickwinkeln widerzuspiegeln.
Ausgehend von einem historischen Exkurs zum Verhältnis zwischen Gesellschaft, Psychiatrie und geistiger Behinderung reicht das Spektrum der einzelnen Beiträge über Epidemiologie, Klinik, Diagnostik, ethische Prinzipien und rechtliche Schutzbestimmungen bis hin zu psychodynamischen Konzepten des Verständnisses sowie therapeutischen Interventionsmöglichkeiten, einschließlich einer modernen, Psychiatriesierungstendenzen vorbeugenden Pharmakotherapie.
About the author
Dr. Frank Häßler, geb. 1957, ist stellvertretender Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendneuropsychiatrie/Psychotherapie der Universität Rostock.
Prof. Dr. Jörg Michael Fegert, geb.1956, ist Ärztlicher Direktor der Klinik für
Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie der Universität Ulm