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Im Spektrum der Bauaufgaben bilden Kindergärten eine sehr junge Erscheinung. Über ihre Gestaltung gibt es konträre Ansichten. Ist es kindgerecht, ein heimeliges Wohnmilieu zu simulieren? Oder brauchen Kinder eher neutrale, robuste Räumlichkeiten, eben nicht pädagogisch inszenierte, sondern lediglich mit natürlichem Licht und solidem Mobiliar ausgestattete "Werkräume"?
Der 1998 fertig gestellte Kindergarten von Gunter Wratzfeld, neben Jakob Albrecht, Hans Purin und Rudolf Wäger einer der Pioniere der Vorarlberger Bauschule, fällt zweifellos in die zweite Kategorie: Die ökonomische, quadratische Grundform ist an sich schon exklusiv in ihrer Umgebung, und gerade die Wandgestaltung des zeitgenössischen Künstlers Willi Kopf unterstreicht noch die Haltung dieser Architektur, die nicht vorgefertigte, schöne Raum-Bilder bieten will, sondern die elementaren Qualitäten von Bau- und Raumkunst in den Dienst der spezifischen Aufgabe stellt.Einleitende Texte, Pläne und Ansichten sowie eine Fotodokumentation stellen den Bau vor, der einen klaren, modernen Akzent der Gemeinschaft im amorphen Ortsbild Koblachs setzt.
About the author
Otto Kapfinger, geboren 1949 in St. Pölten, freischaffender Architekturwissenschaftler und -publizist. Ausstellungen zur Österreichischen Architektur im 20. Jahrhundert. 1981 - 1990 Architekturkritiker der Tageszeitung "Die Presse". 1997/98 Gastprofessor an der Hochschule für Gestaltung in Linz.
Dr. Matthias Boeckl, geboren 1962 in Wien, Studium der Kunstgeschichte, Habilitation 1999, lehrt an der Universität für angewandte Kunst Wien und ist Chefredakteur der Zeitschrift Architektur aktuell. Zahlreiche Publikationen über Kunst und Architektur der Moderne und Gegenwart.