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Die Begegnung von Philosophie und Psychoanalyse verläuft in der Regel nicht gerade glücklich. Philosophen kaprizieren sich meist darauf, unreflektierte Voraussetzungen psychoanalytischer Begriffsbildung zu monieren. Psychoanalytiker hingegen widerstehen häufig nicht der Versuchung, die Philosophie zu psychoanalysieren. Für Slavoj Zizek sind beide Vereinnahmungen nur sichere Wege, eine aufschlußreiche Gegenlektüre gerade zu verhindern. Seine Interpretationen Kants, Fichtes, Schellings und Hegels gehen im Gegenteil darauf hinaus, innerhalb des philosophischen Diskurses ein "Unbewußtes" auszumachen: Ein "Unbewußtes", das in den philosophischen Begründungsfiguren idealistischer Theorien des Selbstbewußtseins mit Nachdruck herausgearbeitet wird. Es ist ein mit Lacan gelesener Freud, der die Aufmerksamkeit dafür schärft. Doch ebenso gilt umgekehrt: Es sind die philosophischen Texte, die zentrale Züge von Lacans Theorie erhellen. Eine Begegnung, die durch pointiert interpretierte Beispiele a us der Populärkultur noch an Reiz gewinnt.
About the author
Slavoj Zizek, geb. am 21. März 1949 in Ljubljana, Slowenien, wuchs auch dort auf. Er studierte Philosophie und Soziologie an der Universität in Ljubljana und Psychoanalyse an der Universität Paris VIII. Seit den achtziger Jahren hat er zahlreiche Gastprofessuren im Ausland inne, unter anderem an der Tulane University, New Orleans (1993), der Cardozo Law School, New York (1994), der Columbia University, New York (1995), in Princeton (1996) und an der New School for Social Research, New York (1997). Von 2000-02 leitete er eine Forschungsgruppe am kulturwissenschaftlichen Institut in Essen. Er war jahrelanger Herausgeber der Zeitschrift der slowenischen Lacan-Schule 'Wo Es war' und setzte sich unter anderem mit der Philosophie des Deutschen Idealismus, mit Hegel und mit Karl Marx auseinander, sowie mit zeitgenössischen Denkansätzen aus dem Bereich des Poststrukturalismus, der Medientheorie, des Feminismus und der Cultural Studies. Seine erste englischsprachige Buchveröffentlichung 'The Sublime Object of Ideology' erschien 1989. Zizek bemühte sich zunächst um eine lacanianische Lesart der Philosophie, der Populärkultur und in den letzten Jahren zunehmend der Politischen Theorie.