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Hilfe und Ohnmacht - Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund und die nationalsozialistische Verfolgung 1933–1945

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Der SIG, Dachverband der jüdischen Gemeinden in der Schweiz, stand angesichts der nationalsozialistischen Bedrohung vor übergrossen Herausforderungen: Im eigenen Land hatte er die Gleichberechtigung der jüdischen Bürger gegen den erstarkenden Antisemitismus zu verteidigen, im Ausland die Rechte der jüdischen Landsleute, die von der Schweizer Diplomatie nur sehr zögerlich vor den nazistischen Verfolgungen geschützt wurden. Zudem erhielt er von den ausländischen Glaubensgenossen im nationalsozialistischen Machtbereich eindringliche Notrufe, die er mit Hilfe beantworten sollte. Seine eigenen Ressourcen waren jedoch vollkommen gebunden durch die Betreuung der jüdischen Flüchtlinge ¿ eine enorme Arbeit, die ihm die Behörden aufgenötigt hatten. Indem der Gemeindebund diese Aufgabe mit beispiellosem Einsatz wahrnahm, rettete er Tausende von Menschen. Dafür bezahlte er mit seiner eigenen Verstrickung in eine antisemitische Behördenpolitik. Das vorliegende Werk beschreibt Mechanismen, die über die Geschichte der nur 18¿000 Personen umfassenden jüdischen Gemeinschaft der Schweiz hinausweisen. Es zeigt, welche Praktiken eine kleine Minderheit entwickelte, um sich in einer ablehnend gesinnten Gesellschaft zu behaupten. Exemplarisch wird dabei die restriktive Wirkung eines antisemitisch gespeisten Überfremdungsdiskurses sichtbar ¿ ein Effekt, der sich durch Verinnerlichungsprozesse bei den Diskriminierten noch tückisch verstärkte. Eine sorgfältige Untersuchung der Jahre 1933¿1945 ergibt, dass sich die Politik des Gemeindebunds nicht allein als Reaktion auf die präzedenzlosen nationalsozialistischen Verbrechen verstehen lässt. Ebenso wichtig waren Interpretationsmuster, Routinen und Strategien, die sich in dieser Institution schon in den früheren Jahrzehnten etabliert hatten. Der Autor legt auch die grosse Bedeutung der nationalen und internationalen Kontexte für die jüdische Politik dar. Unter anderem bietet er eine genaue Analyse der Vorgänge, die zum behördlichen Entscheid der antisemitischen Rückweisungspolitik in den Jahren 1942¿1944 führten und deren praktische Durchführung ermöglichten.

About the author

Stefan Mächler ist Historiker und Publizist. Teilzeitlich arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Bildungsdirektion des Kantons Zürich. Verschiedene Publikationen zu Antisemitismus und zur Schweiz im Zweiten Weltkrieg: Der Fall Wilkomirski. Über die Wahrheit einer Biographie, Zürich und München 2000.

Summary

Der SIG, Dachverband der jüdischen Gemeinden in der Schweiz, stand angesichts der nationalsozialistischen Bedrohung vor übergrossen Herausforderungen: Im eigenen Land hatte er die Gleichberechtigung der jüdischen Bürger gegen den erstarkenden Antisemitismus zu verteidigen, im Ausland die Rechte der jüdischen Landsleute, die von der Schweizer Diplomatie nur sehr zögerlich vor den nazistischen Verfolgungen geschützt wurden. Zudem erhielt er von den ausländischen Glaubensgenossen im nationalsozialistischen Machtbereich eindringliche Notrufe, die er mit Hilfe beantworten sollte. Seine eigenen Ressourcen waren jedoch vollkommen gebunden durch die Betreuung der jüdischen Flüchtlinge – eine enorme Arbeit, die ihm die Behörden aufgenötigt hatten. Indem der Gemeindebund diese Aufgabe mit beispiellosem Einsatz wahrnahm, rettete er Tausende von Menschen. Dafür bezahlte er mit seiner eigenen Verstrickung in eine antisemitische Behördenpolitik. Das vorliegende Werk beschreibt Mechanismen, die über die Geschichte der nur 18’000 Personen umfassenden jüdischen Gemeinschaft der Schweiz hinausweisen. Es zeigt, welche Praktiken eine kleine Minderheit entwickelte, um sich in einer ablehnend gesinnten Gesellschaft zu behaupten. Exemplarisch wird dabei die restriktive Wirkung eines antisemitisch gespeisten Überfremdungsdiskurses sichtbar – ein Effekt, der sich durch Verinnerlichungsprozesse bei den Diskriminierten noch tückisch verstärkte. Eine sorgfältige Untersuchung der Jahre 1933–1945 ergibt, dass sich die Politik des Gemeindebunds nicht allein als Reaktion auf die präzedenzlosen nationalsozialistischen Verbrechen verstehen lässt. Ebenso wichtig waren Interpretationsmuster, Routinen und Strategien, die sich in dieser Institution schon in den früheren Jahrzehnten etabliert hatten. Der Autor legt auch die grosse Bedeutung der nationalen und internationalen Kontexte für die jüdische Politik dar. Unter anderem bietet er eine genaue Analyse der Vorgänge, die zum behördlichen Entscheid der antisemitischen Rückweisungspolitik in den Jahren 1942–1944 führten und deren praktische Durchführung ermöglichten.

Product details

Authors Stefan Mächler
Publisher Chronos
 
Languages German
Product format Hardback
Released 31.01.2015
 
EAN 9783034007276
ISBN 978-3-0340-0727-6
No. of pages 570
Dimensions 164 mm x 233 mm x 45 mm
Weight 1022 g
Illustrations schwarz-weiss Illustrationen
Series Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz Band 10
Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz Band 10
Subjects Non-fiction book > History > Regional and national histories

Schweiz; Geschichte, Judenverfolgung, Zweiter Weltkrieg, Schweiz, Swissness, Juden, SIG - Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund

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