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Die Bilder im alten Haus am Nil sind Muhra seit ihrer Kindheit vertraut. Da ist zum Beispiel das Foto der drei Schwestern mit den bunten Schleifen im Haar. Oder ein Gemälde, von einem durchreisenden Franzosen gemalt: Beduinen sitzen um ein Feuer und sehen einer verschleierten Frau beim Tanz zu. Und von ihrem Vater gibt es Fotos mit seinem Lieblingsfalken und mit edlen Araberpferden.
Jedes der Bilder birgt ein Geheimnis. Welche der drei Schwestern ist Muhras Mutter? Wer ist die tanzende Frau am Feuer? Weshalb nahm der Vater für reiche Ölscheiche an Falkenjagden teil, die nichts als eine Farce waren? Muhra will die Wahrheit wissen und sucht ihre Spuren in Erinnerungsfetzen, in den Geschichten der Alten, in versteckten Aufzeichnungen und Skizzen.
About the author
Miral al Tahawi wurde 1968 in Sharqiya geboren. Sie absolvierte ein Studium der Literaturwissenschaften und war Lehrbeauftrage an der Kairoer Universität. Sie veröffentlichte zwei Romane. 2000 erhielt sie den staatlichen Förderpreis für Literatur.
Summary
Die Bilder im alten Haus am Nil sind Muhra seit ihrer Kindheit vertraut. Da ist zum Beispiel das Foto der drei Schwestern mit den bunten Schleifen im Haar. Oder ein Gemälde, von einem durchreisenden Franzosen gemalt: Beduinen sitzen um ein Feuer und sehen einer verschleierten Frau beim Tanz zu. Und von ihrem Vater gibt es Fotos mit seinem Lieblingsfalken und mit edlen Araberpferden.
Jedes der Bilder birgt ein Geheimnis. Welche der drei Schwestern ist Muhras Mutter? Wer ist die tanzende Frau am Feuer? Weshalb nahm der Vater für reiche Ölscheiche an Falkenjagden teil, die nichts als eine Farce waren? Muhra will die Wahrheit wissen und sucht ihre Spuren in Erinnerungsfetzen, in den Geschichten der Alten, in versteckten Aufzeichnungen und Skizzen.
Foreword
»Die ganze Geschichte lag vor mir, und ich bin ihren Spuren gefolgt – wie eine unruhige Gazellenmutter, von deren Kindern sich am Boden nur noch schwache Spuren finden und die am Himmel als Sterne funkeln.« Miral al-Tahawi
Additional text
»Miral al-Tahawi ist eine virtuose Erzählerin, Traumsequenzen und Erinnerungsfetzen werden in ihrem ›nouveau roman oriental‹ zu einem poetischen Irrgarten von melancholischer Schönheit arrangiert, in dem jede Figur ein Gedicht in Prosa ist. Die übermächtige Großmutter, der herrisch-brutale Großvater, der meistens abwesende, intellektuelle Vater, der zwischen der Beduinenwelt und der Moderne schwankt. Schließlich die unglücklichen drei Schwestern, die von der Wüste und den Konventionen wie von einem Gefängnis eingeschlossen werden und daran zugrunde gehen. Auf jeder Frage lastet ein Tabu, jede mögliche Antwort klingt nach einem Skandal. Der Boden, der einst und traditionell den Töchtern gehörte, ist längst verkauft, die Pferde sind verschwunden, die Zelte allenfalls Dekoration. Der Onkel lebt in Amerika, vom Erlös seines Beduinenerbes eröffnete er dort eine eigene Tankstelle; die Falkenjagd, auf die der Vater so stolz war, verkommt zum profanen Hobby für reiche Ölscheichs aus Saudi-Arabien, die in den Tieren Luxusgüter und in dem stolzen Beduinenoberhaupt nichts als einen Dienstleister sehen. Das Anwesen verfällt, die Wüstenoase wird zum tschechowschen Kirschgarten, den die Erzählerin verlassen muss, will sie dem Kreis der Bedrückung entfliehen.«
Report
»Al-Tahawi lüftet gleichermaßen den Schleier und erlaubt einen Blick in eine uns fremde, aber dennoch faszinierende Welt weit entfernt von den Märchenwelten von Tausendundeiner Nacht. Sie erzählt symbolreich und bildgewaltig, hält ihre Sprache aber dennoch nüchtern und karg und spiegelt damit wohl auch die Poesie der Wüste.« Heinz Storrer Schweizer Familie