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Wedekinds Kindertragödie "Frühlings Erwachen" thematisiert die Unterdrückung von Jugendlichen durch starre gesellschaftliche Normen um die Jahrhundertwende. Die Einengung der Jugendlichen, ihrer Bedürfnisse und Lebensvorstellungen durch Schule und Familie, die Behandlung sexualpädagogischer Themen, all dies verleiht dem Stück auch heute noch Dringlichkeit und Brisanz. Es verdankt seine Attraktivität, die es in der Unterrichtspraxis der Mittel- und Oberstufe genießt, eben der hier dargestellten Erziehungsproblematik: Unverständnis der Erzieher, Unzufriedenheit mit einzelnen Schulfächern, Lebensferne des Unterrichtsstoffes. Das sind Probleme, die die Jugendlichen selbst Tag für Tag konkret erfahren. Vor diesem Erfahrungshorizont gewinnen sie fast zwangslos einen Zugang zu den Gestalten und Problemen des Dramas. Die vorliegende Unterrichtseinheit nutzt die Identifikationsangebote, die das Drama den Schülern bietet. Figuren, Handlung und Probleme des Werkes stellen vor allem für die Sekundarstufe I ein günstiges Gesprächsangebot dar. Zu empfehlen ist eine Besprechung des Dramas in der 10. Jahrgangsstufe.
About the author
Frank Wedekind war ein Neuerer der Lyrik, vielleicht ohne es zu wissen. An Heine geschult, verkörpert er die Kälte des 20. Jahrhunderts und wurde zum Vorbild für kommende Generationen, unter ihnen Bertolt Brecht. Gitarrengriffe hat er sich als Junge selbst beigebracht, Notenlesen nie richtig gelernt. Mit der Kühnheit des Dilettanten erfand er Melodien zu seinen Versen und wurde zum ersten deutschen Liedermacher. Seine Spottgedichte "Meerfahrt" und "König David" zur Palästinareise Wilhelms II. im Jahre 1898 brachten Anklage und Festungshaft.