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Zu mir kam einmal ein Vater, der sagte: Unser Junge war bisher immer ein braves Kind ... Jetzt hat er aber Geld gestohlen! ... Woher hat das Kind das Geld genommen? Es wird dann gesagt: aus dem Schrank. Wer nimmt tagtäglich, so fragt man weiter, Geld aus dem Schrank? Die Mutter! Das Kind hat Tag für Tag gesehen, wie die Mutter aus dem Schrank Geld genommen hat. Das Kind ist ein nachahmendes Wesen, ist als seelisches Sinnesorgan ganz der Umwelt hingegeben. ... Das Kind richtet sich lediglich nach dem, was es seine Umgebung tun sieht. (Rudolf Steiner in diesem Vortrag)
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- Erziehung ist Lebenspraxis, nicht Theorie- Erziehung ist eine Kunst, und der zu bildende Mensch ist als Körper, Seele und Geist das edelste «Material»- Wirkliche Menschenerkenntnis ist nur möglich, wenn die lebendige Wirklichkeit des Seelischen und des Geistigen erkannt wird- In den ersten sieben Jahren ist das Kind ganz Sinnesorgan, es wird von der umgebenden Welt bis in seinen Körper hinein geprägt* * *- Mit dem Zahnwechsel tritt eine Verwandlung der Seele des Kindes ein: Bis dahin ahmt das Kind körperlich die Umgebung nach, von jetzt ab seelisch die verehrte Autorität- Nicht nur, was der Lehrer tut, sondern vor allem, was er ist und denkt, beeinflusst das Kind- Ein guter Erzieher überschaut, welche Wirkung auf das Kind im späteren Leben, selbst im hohen Alter, das Einwirken hat- Alles soll künstlerisch, spielend, lebendig mit dem Kind gemacht werden. Am Kind selbst muss erkannt werden, was es braucht- Die eurythmische Kunst ist mit dieser neuen Erziehungskunst entstanden. Als spirituelle Bewegungskunst ergänzt sie Gymnastik und Turnen, die allein auf den physischen Körper ausgerichtet sind- Erkraftung des Willens, innere Freiheit entsteht, wenn der Mensch als Erwachsener Dinge versteht, die er in der Kindheit durch Verehrung aufgenommen hat
About the author
Rudolf Steiner, geboren 1861, verstorben 1925 in Dornach, Studium der Mathematik, Naturwissenschaften und Philosophie in Wien. Anschluss 1902 der Theosophischen Gesellschaft, 1913 Trennung und Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft sowie 1919 die erste Waldorfschule. Entfaltung des anthropos. Denkansatzes durch zahlreiche Veröffentlichungen und eine umfangreiche Lehrtätigkeit. Steiners Geisteswissenschaft ist keine bloße Theorie. Ihre Fruchtbarkeit zeigt sie vor allem in der Erneuerung aller Bereiche des Lebens: der Erziehung, der Medizin, der Kunst, der Religion, der Landwirtschaft, bis hin zu jener gesunden Dreigliederung des ganzen sozialen Organismus, in der Kultur, Rechtsleben und Wirtschaft sich genügend unabhängig voneinander entfalten können.
Pietro Archiati wird 1944 bei Brescia in der Nähe vom Gardasee geboren und wächst als viertes von zehn Kindern in einer Bauernfamilie auf. Er studiert Theologie und Philosophie an der Gregoriana in Rom und später an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. In Laos arbeitet er als Lehrer während der schwierigsten Jahre des Vietnam-Krieges (1968-70). Von 1974 an ist er in New York in Zusammenhang mit dem missionarischen Orden tätig, in den er als zehnjähriger eingetreten war.
1977 entdeckt er während einer Einsiedlerzeit am Comer See die Schriften Rudolf Steiners, dessen Geisteswissenschaft die große Leidenschaft seines Lebens wird, weil sie nicht nur die sinnliche, sondern auch die übersinnliche Welt mit gleichem wissenschaftlichen Anspruch erforscht. Von 1981 bis 1985 ist er Dozent in einem Priesterseminar in Südafrika, während der letzten Jahre der Rassentrennung.
Seit 1987 lebt er in Deutschland als Schriftsteller und als freiberuflicher Redner, hält Vorträge, Seminare und Tagungen in verschiedenen Ländern - in völliger Unabhängigkeit von jeder Art von Einrichtung oder Institution. Seine Bücher sind dem freien Geist jedes Menschen gewidmet - der Unerschöpflichkeit seiner denkerischen und moralischen Kräfte.
Summary
Zu mir kam einmal ein Vater, der sagte: Unser Junge war bisher immer ein braves Kind … Jetzt hat er aber Geld gestohlen! … Woher hat das Kind das Geld genommen? Es wird dann gesagt: aus dem Schrank. Wer nimmt tagtäglich, so fragt man weiter, Geld aus dem Schrank? Die Mutter! Das Kind hat Tag für Tag gesehen, wie die Mutter aus dem Schrank Geld genommen hat. Das Kind ist ein nachahmendes Wesen, ist als seelisches Sinnesorgan ganz der Umwelt hingegeben. … Das Kind richtet sich lediglich nach dem, was es seine Umgebung tun sieht. (Rudolf Steiner in diesem Vortrag)