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Schreiben für Status und Herrschaft - Deutsche Autobiographik in Spätmittelalter und früher Neuzeit

German · Paperback / Softback

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Seit Mitte des 14. Jahrhunderts entsteht im deutschen Sprachraum eine umfangreiche weltliche Autobiographik. Autoren sind zunächst Angehörige des städtischen Bürgertums. Sie halten zuhanden ihrer Nachkommen Informationen zu ihrem Leben, zur Familie und zu ihren wirtschaftlichen Verhältnissen fest. Bekannte Verfasser sind in Nürnberg bzw. Augsburg der Kaufmann und Bürgermeister Ulman Stromer, die obersten Losunger Nikolaus Muffel und Anton II. Tucher, der Handelsherr Lukas Rem, der Kunstsammler Willibald Imhoff und der Stadtbaumeister Elias Holl. Als Vertreterin der ländlichen Oberschicht schrieb im 17. Jahrhundert die steirische Radmeistersgattin Maria Elisabeth Stampfer Erinnerungen an ihr Leben auf. Erstmals untersucht wird das Familienarchiv Behaim, in dem Männer und Frauen aus dem Nürnberger Kaufmannsgeschlecht ihre autobiographischen Aufzeichnungen verwahrten. Eine eigene Tradition lässt sich an den Fürstenhöfen beobachten. Aufwendig produzierte Werke, in die Entwürfe von Regenten und Amtsträgern eingingen, stellen für die Nachwelt Leben und Herrschaft weltlicher Autoritäten ins beste Licht. Erstes Beispiel ist die Vita Kaiser Karls IV. Es folgen die Merkschriften Kaiser Friedrichs III. und die autobiographischen Romane von dessen Sohn Kaiser Maximilian I. Die Kammerfrau Helene Kottanner dokumentiert in einem Augenzeugenbericht Geburt und Krönung König Ladislaus' Postumus von Ungarn. Aeneas Silvius Piccolomini, Sekretär Kaiser Friedrichs III., danach Papst Pius II., stellte kurz vor seinem Tod einen lateinischen Lebensbericht zusammen.In der Gattungsdiskussion wurde die frühe Autobiographik bisher kaum beachtet. Die Studie setzt sich mit der Frage nach den Anfängen der Gattung auseinander, indem sie an zahlreichen Beispielen zeitgenössische Formen und deren Funktionen diskutiert. Die Auseinandersetzung mit den beteiligten sozialen Gruppen und die Klärung literarischer Bezüge zeigen, dass sowohl die stadtbürgerliche als auch die höfische Tradition Mittel zur gesellschaftlichen und politischen Selbstbehauptung waren.

About the author

Barbara Schmid, geboren 1965 in Graz, blickt auf eine zwölfjährige Schulbildung sowie auf eine achtjährige Gesangsausbildung zurück. 1992 übersiedelte sie nach Wien, wo sie 1993 heiratete. Sie schreibt seit ihrer Kindheit Gedichte und Geschichten.

Summary

Seit Mitte des 14. Jahrhunderts entsteht im deutschen Sprachraum eine umfangreiche weltliche Autobiographik. Autoren sind zunächst Angehörige des städtischen Bürgertums. Sie halten zuhanden ihrer Nachkommen Informationen zu ihrem Leben, zur Familie und zu ihren wirtschaftlichen Verhältnissen fest. Bekannte Verfasser sind in Nürnberg bzw. Augsburg der Kaufmann und Bürgermeister Ulman Stromer, die obersten Losunger Nikolaus Muffel und Anton II. Tucher, der Handelsherr Lukas Rem, der Kunstsammler Willibald Imhoff und der Stadtbaumeister Elias Holl. Als Vertreterin der ländlichen Oberschicht schrieb im 17. Jahrhundert die steirische Radmeistersgattin Maria Elisabeth Stampfer Erinnerungen an ihr Leben auf. Erstmals untersucht wird das Familienarchiv Behaim, in dem Männer und Frauen aus dem Nürnberger Kaufmannsgeschlecht ihre autobiographischen Aufzeichnungen verwahrten.
Eine eigene Tradition lässt sich an den Fürstenhöfen beobachten. Aufwendig produzierte Werke, in die Entwürfe von Regenten und Amtsträgern eingingen, stellen für die Nachwelt Leben und Herrschaft weltlicher Autoritäten ins beste Licht. Erstes Beispiel ist die Vita Kaiser Karls IV. Es folgen die Merkschriften Kaiser Friedrichs III. und die autobiographischen Romane von dessen Sohn Kaiser Maximilian I. Die Kammerfrau Helene Kottanner dokumentiert in einem Augenzeugenbericht Geburt und Krönung König Ladislaus´ Postumus von Ungarn. Aeneas Silvius Piccolomini, Sekretär Kaiser Friedrichs III., danach Papst Pius II., stellte kurz vor seinem Tod einen lateinischen Lebensbericht zusammen.
In der Gattungsdiskussion wurde die frühe Autobiographik bisher kaum beachtet. Die Studie setzt sich mit der Frage nach den Anfängen der Gattung auseinander, indem sie an zahlreichen Beispielen zeitgenössische Formen und deren Funktionen diskutiert. Die Auseinandersetzung mit den beteiligten sozialen Gruppen und die Klärung literarischer Bezüge zeigen, dass sowohl die stadtbürgerliche als auch die höfische Tradition Mittel zur gesellschaftlichen und politischen Selbstbehauptung waren.

Product details

Authors Barbara Schmid
Publisher Chronos
 
Languages German
Product format Paperback / Softback
Released 01.01.2006
 
EAN 9783034007658
ISBN 978-3-0-3400765-8
No. of pages 256
Weight 422 g
Subjects Humanities, art, music > Linguistics and literary studies > German linguistics / literary studies

Mittelalter, Neuzeit, Hof (Höfische Gesellschaft), Autobiographie, Bürgertum

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