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Schon vor, erst recht seit der neuerlichen Einigung Deutschlands ist das Interesse an deutscher Geschichte wieder en vogue. Patriotismus, ja nationale Wallungen feiern fröhliche Urständ. Der Kyffhäuser-Kult ist dafür ein, wenn auch extremes, Beispiel. Bernhard Schimmelpfennig stellt vor diesem Hintergund folgende Hauptfragen: Was erfahren wir wirklich über deutsche Geschichte? Oder anders formuliert: Wie wichtig war z.B. für Friedrich I. Barbarossa, den Italien terrorisierenden König und Kaiser, sein deutsches "Standbein"? Schließlich: Welche Vorgänge und Veränderungen gab es damals, an die sich zu erinnern noch heute lohnt? Der Autor widmet sich der politischen Geschichte des deutschen Reichs von Lothar III. bis zu Heinrich VI., also dem Zeitraum von 1125 bis 1197. Die Darstellung im ersten Teil folgt bewusst dem Schema der, heutzutage von manchen Zeitgenossen als überholt angesehenen, Ereignisgeschichte, denn "eine Ereignisgeschichte hängt weniger vom persönlichen Urteil eines Autors ab als eine Strukturanalyse. Diese verführt leicht zu einer teleologischen Sicht und ist stark zeitgebunden." Schimmelpfennig berücksichtigt in seiner Arbeit stärker als bisher die Möglichkeiten der Herrschaftsausübung, die Rolle der Hoftage für die Mitbestimmung und die Vererbung von Lehen an Frauen.
About the author
Bernhard Schimmelpfennig ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Augsburg.