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Judith, nicht mehr Mädchen, noch nicht Frau, hat sich in den Bergen verstiegen und muss eine kalte Augustnacht lang auf einem schmalen Felsband ausharren. Mit diesem eindrücklichen Bild von Verlorenheit beginnt die Titelgeschichte 'Unter Sternschnuppen', die den Entwicklungsweg einer Antiheldin durchs Gestrüpp ihrer Gefühle, Bindungen und Wünsche nachzeichnet.In einer kraftvollen, sinnlichen Sprache erzählt Bea Schilling vom schwierigen Gelände der Liebe, von erträumten und enttäuschten, von zerstörerischen und lebenswichtigen Beziehungen. Ihren sieben Erzählungen ist gemeinsam, dass sie von Sehnsucht handeln und gleichzeitig in einer bodenständigen Realität wurzeln. Einige lassen Welten aufleuchten, die abseits des literarisch Gängigen liegen, zum Beispiel den archaischen Lebensraum der Alpen, in dem sich die Dramen von Mensch und Tier als vorübergehende Irritationen abzeichnen. Genauso zupackend und mit Sinn fürs Detail holt die Autorin aus dem Kleinbürgertum der Fünfziger- und Sechzigerjahre Konturen und Farbe hervor, begleitet sie die Protagonistin von 'Unter Sternschnuppen' in die städtische Bohème, folgt sie in 'Jules und Jacques' der Aussteigergeneration auf ein Gehöft in Frankreich oder zeichnet sie in 'Grosser Bär am Himmel' das Porträt der älteren Frau aus einem städtischen Aussenquartier, die sich in einen jungen Asylbewerber verliebt. Allen Figuren gemeinsam ist der Hunger nach Leben, das manchmal süss, manchmal aber auch heimtückisch bitter gewürzt ist. So strahlen die Texte in ihrer ungewöhnlichen Mischung von Feinsinn, Schliff und Unbehauenheit eines aus: eine grundsätzliche, ursprüngliche Vitalität.
About the author
Bea Schilling wurde 1944 in Biel geboren, wo sie auch die Jugendjahre verbrachte. Anschliessend studierte sie in Zürich Forstwirtschaft und arbeitete in der Folge freiberuflich in Wald-, Land- und Alpwirtschaft. Die Alptagebücher dienten später als Rohmaterial für ihr Werk "Alpwesen, Unwesen & andere Wesen - Erzählungen aus Grenzbereichen". Nach der Alpzeit gab es eine kurze und dramatische Ehe mit einem Alkoholiker, Erfahrungen, die die Autorin in ihrem ersten Buch "Wiegenlied mit Spätfolgen - Aus dem Leben einer Co-Alkoholikerin" verarbeitete. Heute lebt und arbeitet Bea Schilling in Zürich und Winterthur.§
Summary
Judith, nicht mehr Mädchen, noch nicht Frau, hat sich in den Bergen verstiegen und muss eine kalte Augustnacht lang auf einem schmalen Felsband ausharren. Mit diesem eindrücklichen Bild von Verlorenheit beginnt die Titelgeschichte ›Unter Sternschnuppen‹, die den Entwicklungsweg einer Antiheldin durchs Gestrüpp ihrer Gefühle, Bindungen und Wünsche nachzeichnet.
In einer kraftvollen, sinnlichen Sprache erzählt Bea Schilling vom schwierigen Gelände der Liebe, von erträumten und enttäuschten, von zerstörerischen und lebenswichtigen Beziehungen. Ihren sieben Erzählungen ist gemeinsam, dass sie von Sehnsucht handeln und gleichzeitig in einer bodenständigen Realität wurzeln. Einige lassen Welten aufleuchten, die abseits des literarisch Gängigen liegen, zum Beispiel den archaischen Lebensraum der Alpen, in dem sich die Dramen von Mensch und Tier als vorübergehende Irritationen abzeichnen. Genauso zupackend und mit Sinn fürs Detail holt die Autorin aus dem Kleinbürgertum der Fünfziger- und Sechzigerjahre Konturen und Farbe hervor, begleitet sie die Protagonistin von ›Unter Sternschnuppen‹ in die städtische Bohème, folgt sie in ›Jules und Jacques‹ der Aussteigergeneration auf ein Gehöft in Frankreich oder zeichnet sie in ›Grosser Bär am Himmel‹ das Porträt der älteren Frau aus einem städtischen Aussenquartier, die sich in einen jungen Asylbewerber verliebt. Allen Figuren gemeinsam ist der Hunger nach Leben, das manchmal süss, manchmal aber auch heimtückisch bitter gewürzt ist. So strahlen die Texte in ihrer ungewöhnlichen Mischung von Feinsinn, Schliff und Unbehauenheit eines aus: eine grundsätzliche, ursprüngliche Vitalität.