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Mit passiones animae werden in der aristotelischen Tradition die emotionalen Regungen und Empfindungen des Menschen bezeichnet. Bereits in der Grundlegung bei Aristoteles fanden die Ansätze verschiedener Denker und Schulen zu einer erklärenden Synthese. Diese wurde zum Ausgangspunkt der vielfältigen und auf hohem terminologischem Niveau diskutierten Affektlehren im mittelalterlichen Denken.
Der Band Passiones Animae legt Untersuchungen renommierter Autoren zur Theorie von den Leidenschaften in den verschiedensten Strängen mittelalterlicher Philosophie und Theologie vor. Das Interesse erstreckt sich dabei von den aristotelisch-scholastischen Lehren über die platonische Tradition bis auf den umfangreichen und erst in Ansätzen erschlossenen Bereich der spirituellen und monastischen Literatur des Mittelalters, wodurch auch die anthropologische und moralphilosophische Relevanz bisher wenig oder gar nicht bearbeiteter Texte hervorgehoben wird. Das in der Passionenlehre erlangte Verständnis des Menschen als einer spannungsreichen Einheit von rationalen und emotionalen Kräften ist ein zentraler Beitrag des Mittelalters zur Anthropologie, der in gegenwärtigen philosophischen und moraltheologischen Kontexten verstärkt aufgegriffen wird.
Report
"In zehn Einzelbeiträgen werden wichtige Denker der Philosophie- und Religionsgeschichte vorgestellt, von Augustinus bis Cusanus. [...] Die Texte bieten fast durchgängig konzise und erhellende Einführungen in das Emotionsdenken mittelalterlicher Philosophen." Catherine Newmark in: Theologische Literaturzeitung, 135 (2010) 9