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"Mehr als 10.000 Stellen sind durch die Frauenbewegung entstanden. Statt Kollektivstruktur ist heute wirtschaftliches Denken angesagt, statt Gleichheit Professionalität. Die Journalistin Sibylle Plogstedt schreibt die Geschichte der Projekte von den siebziger Jahren bis heute.'Nur' mit Frauen zu arbeiten war der wohl spektakulärste, aber nicht der einzige historische Tabubruch der Frauenprojekte: Zugleich wurde lebhaft mit Arbeits- und Lebensformen experimentiert. Die Ansprüche aneinander in Sachen Gleichheit, gleicher Lohn und Aufhebung der Arbeitsteilung waren hoch. Das Konfliktpotenzial ebenso. 'Kündigungen konnten nicht vorgenommen werden, weil niemand die Macht dazu hatte. Kündigungen erfolgten durch Mobbing', resümiert Sibylle Plogstedt lakonisch. Die Publizistin nähert sich in Gesprächen mit Projektfrauen der Geschichte der Frauenbetriebe - im Guten wie im Schlechten. Denn die ideellen Voraussetzungen der Selbstorganisation brachten eine Vielzahl von Tabus mit sich. Zu ihnen gehörten Schönheit, Reichtum, Macht und Männer. Während im Laufe der Zeit die Unterschiede von Frauen zwar anerkannt und positiv genutzt wurden, verbrauchte sich die Solidarität. Die Suche nach neuen Veränderungen begann ..."
About the author
Sibylle Plogstedt, geboren 1945, Studium der Sozialwissenschaften in Berlin, 1965/69 Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, 1969 politische Haft in Prag; 1974/76 Berufsverbot an der FU-Berlin, 1976 Mitbegründerin der feministischen Frauenzeitschrift Courage, 1986/89 Redakteurin des Vorwärts in Bonn; lebt als freie Journalistin in Bonn, arbeitet für verschiedene Zeitschriften und das Fernsehen. Empfängerin der Hedwig-Dohm-Urkunde 2011 des Journalistinnenbundes.