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Ist Buenos Aires ein literarischer Kontinent? Ein El Dorado für gestrandete Europäer? Ein babylonisches Sprachgewirr, das ständig Weltliteratur produziert? Jedenfalls gibt es keinen besseren Führer durch seine verschlungenen Pfade als den prominentesten lebenden argentinischen Schriftsteller: Ricardo Piglia. Seine autobiographischen Skizzen, die Splitter aus dem Leben von Roberto Arlt, Jorge Luis Borges und Witolt Gombrowicz und Gedankenblitze über die Art und Weise, in der sie und ihre europäischen Vorbilder und Zeitgenossen schreiben, dichten und einander umdichten, sind ein ebenso schräger wie herausfordernder Blick auf eine Szenerie der Weltliteratur. Für alle Literatur-Freaks und solche, die es werden wollen, ist dieses großartige kleine Buch Pflichtlektüre.
About the author
Ricardo Piglia wurde 1941 in Adrogue nahe Buenos Aires geboren. Seit seinem Debüt 1967 mit "La invasión" machte er sich mit zahlreichen Romanen und Kurzgeschichten einen Namen und gilt in seiner Heimat längst als moderner Klassiker. 1998 gelang ihm der Vorstoß in die Kinowelt mit dem Drehbuch zu dem Film "La sonambula" von Fernando Spiner, der mit dem Preis des argentinischen Nationalen Instituts für Filmkunst ausgezeichnet wurde. Auch seine Arbeiten als Kritiker und Essayist machten ihn zu einem der berühmtesten Autoren Argentiniens, entgegen dem Willen des Militärregimes, das lange Zeit versuchte, ihn zum Schweigen zu bringen. An den amerikanischen Universitäten Princeton und Harvard lehrte Ricardo Piglia Literatur und Film, von der Universidad de Buenos Aires wurde er zum Ehrenprofessor ernannt. Im Jahr 2015 wurde ihm der Premio Formentor de las Letras verliehen. Heute lebt und arbeitet er in Buenos Aires.
Elke Wehr, 1946 in Bautzen geboren, studierte Französisch und Italienisch in Paris und Heidelberg und ist literarische Übersetzerin Spanisch schreibender Autoren wie Manuel Rivas, Javier Marias oder des Nobelpreisträgers Octavio Paz. 2006 erhielt sie den Paul-Celan-Preis für ihr Gesamtwerk.