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Der Titel des berühmtesten Werks von Charles Edward Ives (1874-1954), "The Unanswered Question" (1908), ist insofern Programm, als die Frage nach der Bedeutung und Botschaft seiner Musik bis auf den heutigen Tag unbeantwortet geblieben ist. So komplex wie die Persönlichkeit dieses Komponisten war, ist seine Musik: Sie erscheint uns idealistisch und realistisch zugleich, avantgardistisch wie traditionell, amerikanisch fremd und europäisch vertraut.
Während die ältere Forschung in Charles Ives mehr oder weniger einen komponierenden Dilettanten, einen amerikanischen Naturburschen sah, der seinen Lebensunterhalt als Versicherungsunternehmer verdienen musste, sieht die jüngere Forschung in Ives weniger den ¿outsider¿, als vielmehr einen ebenso ernsthaften wie ernst zu nehmenden Komponisten, der ¿Kunst¿ und ¿Leben¿ vor der philosophischen Folie des amerikanischen Transzendentalismus zu versöhnen versuchte.
Anlässlich des 50. Todestages des Komponisten am 19. Mai 2004 sind die Beiträge dieses Bands dem widersprüchlichen Wesen der Musik Ives¿ gewidmet, die jenseits jeglicher ideologischer Vorurteile ver-standen und gehört werden will, als eine Sprache, die nach Ansicht des Komponisten so transzendent sei, dass ihre Höhen und Tiefen der ganzen Menschheit gemeinsam sein werden.
List of contents
- Vorwort
- Wolfgang Rathert: Ives' Vermächtnis
- Lucie Fenner: Erinnerung an die College-Jahre. Musikalische Entlehnung in "Calcium Light Night" und "TSIAJ" von Charles Ives
- Giselher Schubert: Die 1. Klaviersonate von Charles Ives
- Dorothea Gail: Die 4. Symphonie von Charles Ives. Hermeneutik zwischen Programmmusik und absoluter Musik
- Denise von Glahn: Musikalische Stadtlandschaft: "Central Park in the Dark"
- Dieter Schulz: "Concord" und der amerikanische Transzendentalismus in Ives' Ästhetik. Zu den "Essays Before a Sonata"
- Abstracts
- Bibliografische Hinweise
- Zeittafel
- Autorinnen und Autoren
About the author
Ulrich Tadday, geboren 1963, Studium der Musikpädagogik und Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie an den Universitäten Dortmund und Bochum; Staatsexamina, Promotion und Habilitation; seit 2002 Professor für Historische Musikwissenschaft an der Universität Bremen.
Ulrich Tadday, geboren 1963, Studium der Musikpädagogik und Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie an den Universitäten Dortmund und Bochum; Staatsexamina, Promotion und Habilitation; seit 2002 Professor für Historische Musikwissenschaft an der Universität Bremen.
Heinz-Klaus Metzger, 1932-2009, aufgewachsen in Konstanz und Dortmund, eisterschüler bei Carl Seemann in Freiburg, studierte bei Max Deutsch i Paris und bei Rudolf Kolisch und Hans Leygraf in Darmstadt. Theodor W. Adorno wurde für ihn zum zentralen geistigen Einfluß. Metzger avancierte zum wichtigsten Theoretiker der seriellen Bewegung und trug maßgeblich dazu bei, John Cage in Europa durchzusetzen. 1969 Gründung des Ensembla Musica Negativa (mit Rainer Riehn). 1977-2003 Herausgabe der Reihe "Musik-Konzepte", danach "querstand. musikalische konzepte".