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Patrick Modiano erzählt von seiner unglücklichen Kindheit: Von seiner Mutter, die 1942 nach Paris kommt um eine Schauspielkarriere zu beginnen. Von seinem Vater, der während der Okkupation als Jude verfolgt wird, ein Lebemann ist und bei zwielichtigen Geschäften immer wieder Geld verliert. Und von der Ehe der Eltern, einer einzigen Fehlentscheidung. Patrick wird in Internate abgeschoben, flieht, wird wieder eingesperrt und bricht schließlich mit seinem Vater. Er schlägt sich mit kleinen Diebstählen durch, bis er ein Buch schreibt, das auf Anhieb ein Erfolg wird. Atemlos und unsentimental legt Modiano mit dieser autobiographischen Erzählung Zeugnis ab - ein erschütterndes Buch, frei von Pathos und Selbstmitleid.
About the author
Patrick Modiano, geboren 1945 in Boulogne-Billancourt als Sohn einer flämischen Schauspielerin und eines jüdischen Emigranten orientalischer Abstammung. Sein Vater lebte während der deutschen Besatzungszeit im Untergrund und schlug sich mit Schwarzmarktgeschäften durch. Er erlebte eine chaotische Nachkriegskindheit: häufige Abwesenheit der Mutter, früher Tod des Bruders und Trennung der Eltern. Modiano widmete sich schon früh dem Schreiben und bereits mit 21 Jahren beendete er seinen ersten Roman. Seitdem publizierte er zahlreiche Romane, Kinderbücher sowie Theaterstücke und Drehbücher. Von Peter Handke für die deutschen Leser entdeckt, erschienen viele seiner Romane auch in deutscher Übersetzung. 2011 wurde er mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet. 2014 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Patrick Modiano lebt in Paris.
Elisabeth Edl, 1956 in der Steiermark geboren, ist Romanistin und Übersetzerin vor allem von Klassikern aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie wurde mit dem Petrarca-Übersetzer-Preis, dem Johann-Heinrich-Voß-Preis und 2006 mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. 2014 erhielt sie den Romain-Rolland-Preis für deutsch-französische Literaturübersetzungen.
Report
"Identität ist das Thema unserer Tage - dass wir mehr sind als das Produkt von Familie und Nation, nämlich Individuen, zeigt der Nobelpreisträger in diesem autobiografischen Buch. Man liest es mit klopfendem Herzen." Volker Weidermann, Der Spiegel, 15.10.16
"Das Ganze geschieht wie immer in jener kargen, disziplinierten, wunderschönen Sprache, die ihn zu einem der größten Stilisten der französischen Gegenwartsliteratur macht." Jochen Schimmang, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.11.07
"Sprachlosigkeit, Schweigen, Nebel, der Äther als 'Erinnerung und Vergessen': alle Elemente von Modianos Erzählkunst finden sich hier wieder." Jochen Schimmang, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.11.07
"Ein Roman wie ein Magnet, der die Eisenspäne in einer Ordnung bringt. ... "Ein Stammbaum" lässt sich als vorläufiger Schlussstein für Modianos bisheriges Werk lesen. Der von Elisabeth Edl im richtigen, lapidaren Tonfall übertragene Text bietet sich aber auch als Einstieg in ein erzählerisches Universum an, dessen Sog sich nicht zuletzt seiner beharrlichen Suche nach einer verlorenen Zeit verdankt - ganz anders als bei Proust, aber mit nicht minderer Qualität." Barbara Basting, Tagesanzeiger, 29.11.07